1. Aber . . . Herr Doktor ! ! !


    Datum: 01.10.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane,

    Frau Schäuble geht zum Arzt
    
    Wieder eine neue Geschichte aus unserem Dorf. Jeder Mensch hat so seine Probleme, der eine mehr, der andere weniger. Und jeder hat seine eigene Art damit umzugehen und sie zu bewältigen. Heute geht es um ein Thema, über das ich bisher noch nichts geschrieben habe, deshalb bitte ich um Nachsicht, wenn sich leichte Fehler aus Unkenntnis der Materie eingeschlichen haben sollten. Nobody is perfect.
    
    * * *
    
    Kapitel Eins -- Karin und Harald
    
    Karin Schäuble, eine attraktive, aber schüchterne und etwas wenig selbstbewusste Frau Mitte Dreißig, hatte ein persönliches Problem. Es war eine sehr intime und peinliche Angelegenheit, die sie ohne Ende beunruhigte. Sie war nicht im geringsten begeistert davon, zum Arzt zu gehen und über ihr Dilemma zu sprechen, zumal sie gerade erst ein neues Zuhause auf dem Land bezogen hatte und keinen der Ärzte hier im Dorf kannte. Und davon gab es hier mehr als genug. Gleich fünf Ärzte praktizierten in einer Gemeinschaftspraxis im Ärztehaus, ein anderer hatte eine eigene Praxis am Ortsrand.
    
    Zu Hause war sie in ihrem früheren Leben in einer Stadt aufgewachsen, in der der Arzt ein lebenslanger Freund der Familie war. Doktor Strack, den Karin immer »Onkel« nannte, hatte seinen Beruf im selben Viertel ausgeübt, seit Karin ein kleines Mädchen war und jeder kannte ihn und vertraute ihm. Selbst als Teenager, wenn körperliche Dinge ein Problem waren, hatte sie nie Hemmungen, in die Praxis zu gehen und hatte das ...
    ... Gefühl, mit Doktor Strack über alles reden zu können. Über ihren sich verändernden Körper, ihre Periode, ihre aufstrebenden Brüste, ihre vaginalen Infektionen, einfach über alles. Ganz anders ist es, wenn man schon in jungen Jahren mit der Vertrautheit aufwächst, seinen Arzt aufzusuchen. Und für Karin war es manchmal einfacher, ihre intimsten Geheimnisse mit einem Arzt zu besprechen, den sie ihr ganzes Leben lang kannte, als darüber mit ihren Eltern zu reden.
    
    Aber jetzt, hier in diesem Dorf im Hochschwarzwald, wo sie noch fast niemand kannte, machte ihr der Gedanke, zum ersten Mal einen fremden Arzt aufzusuchen ein wenig Angst. Jedes Mal, wenn sie dachte es tun zu müssen, begann ihr Herz in der Brust zu klopfen, ihr Bauch schmerzte mehr denn je. Sie wusste, dass sie irgendwann einfach etwas tun musste; sie konnte mit ihrem kleinen Problem nicht ewig so weiterleben. Aber sie schob den wichtigen Schritt immer wieder auf und hoffte immer noch vergeblich, dass sich das Problem auf natürliche Weise von selbst lösen würde.
    
    Aber das tat es nicht. Und so vergingen die Tage und Wochen, und Karin fand nicht den Mut, ihre Schüchternheit zu überwinden und einen Arzt für einen Termin anzurufen. Karin war nicht nur schüchtern, sie litt auch manchmal unter Angstzuständen und diese missliche Lage half ihr in ihrem täglichen Leben überhaupt nicht.
    
    Karin Schäuble dachte an all dies an einem Frühlingsmorgen allein zu Hause nach, hielt ihre Tasse Tee in beiden Händen und blickte aus dem ...
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