Maggy Gyver
Datum: 08.11.2020,
Kategorien:
CMNF
... auch ziemlich unscharf…aber die Gesichter sehen verboten blöd aus, absolut blöd. Saublöd! So möchte ich auch niemals abgelichtet werden. Und schon gar nicht ins Internet gestellt.“
Staatsanwältin: „Eben Handy-Qualität. Wie so ziemlich alles heute. Richtig gemein! Richtig billig!“
Verteidiger:“ Kein Wunder!“
Richter: „Wissen Sie da mehr, Herr Dr. Lecker?“
Verteidiger: „Kann schon sein. Fragen Sie mich im Prozess.
Ich werde mich bis dahin zu beherrschen wissen. Lassen Sie sich mal überraschen.“
Richter: „Also, ich stelle unter Zeugen fest: Dieses Foto ist wirklich geeignet, eine Beleidigung darzustellen, wenn es tatsächlich veröffentlicht wurde.
Frau Sauber, streichen Sie bitte die Randgespräche aus dem Protokoll.
Wirklich unwahrscheinlich blöd, dieser Gesichtsausdruck. Streichen Sie das bitte auch.“
Protokollführerin:“ Was? Ihren Gesichtsausdruck?“ „Nein, den der Nebenkläger.“
Zeugin Steffi Unger.
Richter: „Wann und wo haben Sie dieses Foto der Nebenkläger geschossen?“
Angeklagte Unger:“ Gar nicht. Der Martin und der Raimund, die haben das Foto von sich selbst geschossen. Und sie haben auch die Veröffentlichung selbst genehmigt.“
Richter: „Die Geschädigten haben das Foto selbst geschossen und auch die Veröffentlichung selbst genehmigt?“
Angeklagte Unger:“ Ja. Genauso war es.“ Genau so.“
Richter: „Das müssen Sie uns aber jetzt erklären.“
Staatsanwältin: “Das glauben Sie ja wohl selbst nicht!“
Angeklagte Unger: „ Das ist aber ...
... eine lange Geschichte…“
Richter: „ Wir haben Zeit.“
Angeklagte Unger: „Also, Herr Richter, das war so: Alles hat damit angefangen,
dass der Herr Udo Mühlmann seinen Frischen-Gemüse-Sandwich-Wurtsbrötchen-Stand bei uns an der Ecke vom Campus eröffnet hatte.
Da gab es herrlich frische Gemüsebrötchen und Schinken-Semmeln und Blutwurst- Schmalz-Schnitten nach Herzenslust. Und warme Würstchen.
Der Udo hat nämlich einen Bio-Bauernhof, wissen Sie?
Und dann kamen die beiden da, die neben der Frau Staatsanwältin sitzen, und die haben den Udo fertig gemacht und die haben ihm seine Kasse geraubt.
Aber wir haben den Udo sehr gern und der Udo ist immer wieder gekommen, weil wir so gerne seine frischen Sandwiches gekauft hatten.
Aber an diesem Tag, dem 25. Mai 2010, war der Udo nur noch einfach fertig.
Er lag am Boden neben seinem Bauernstand und konnte nur noch japsen.
Sie hatten ihm die heiße Brühe aus seinem Bockwurstkessel über den Bauch geschüttet. Die beiden da. Zum Glück hatte er noch seine weiße Gummischürze an, sonst hätte er sich ganz schlimm verbrüht.
Und da haben wir den Udo eben mitgenommen, zu uns nach Hause, in unsere WG.
Damit er sich von diesem Schlag wieder erholen konnte.“
Staatsanwältin: „ Ich sehe nicht, was das mit diesem Fall zu tun haben könnte!
Und ich verbitte mir die völlig unbegründeten und unbewiesenen Angriffe gegen meine Herren Nebenkläger. Was hat das bitte mit diesem Foto und mit diesem Fall zu tun?“
Richter:“ ...