1. Ex Libris 01 oder 'Dieser Papagei ist tot'


    Datum: 09.11.2020, Kategorien: Sonstige,

    ... zusammen und konzentrier dich auf das Wesentliche! Und flach atmen, ganz flach atmen.
    
    »Schau dir das an«, sagte Angelika mir rauer Stimme. Sie hielt mir ein aufgeschlagenes Exemplar des
    
    Kamasutra
    
    unter die Nase. Das war keine Textausgabe, sondern ein reich bebildertes Werk ohne nennenswerten Text.
    
    »Ein Bildband«, sagte ich lahm.
    
    Ein kehliges Lachen »Ja. Das hab ich auch schon herausgefunden.«
    
    Ich blätterte zur vordersten Seite zurück und schaffte es, Angelika dabei nicht zu berühren. Aber sie roch so gut nach - Angelika, ganz deutlich, so flach konnte man gar nicht atmen. Da war es wieder: EX LIBRIS Anton Achenbach.
    
    »Das muss zu einem der Nachlässe gehören. Ich habe drüben auch grad ein Buch von dem. Allerdings über Zwölftonmusik. Ex Libris ist Latein und bedeutet in dem Fall so was wie: Ein Buch aus der Sammlung von Anton Achenbach.«, gab ich Auskunft. Ich plapperte. Gar nicht gut!
    
    »Übrigens bist du nicht der Einzige, der weiß, was ein Exlibris ist.«
    
    Mein Gesicht wurde heiß. Solange sie nicht hinsah, merkte sie vielleicht nicht, dass ich rot angelaufen war wie eine Tomate.
    
    »Aber ich kann ja meine Frage genauer stellen: Wie würdest du diesen 'Bildband' katalogisieren? Mir gefiel dieser besondere Unterton bei 'Bildband' nicht wirklich.
    
    »Unter Kunstgeschichte? Biologie? Indologie?« Sie sah mich mit leuchtenden Saphiraugen an. Wenn ich nicht schon puterrot gewesen wäre, dann wäre ich es spätestens jetzt geworden.
    
    'Gab es eine Steigerung zu ...
    ... rot? Röter? Roter? Was bringen uns die Lehrer eigentlich bei? Sag was, Oliver um Himmels wissen, sag was Gescheites!'
    
    »Tja, weißt du, Angelika«, sagte ich. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir das Buch überhaupt katalogisieren sollen.«
    
    »Nicht?«, fragte Angelika. »Guck mal was ich hier noch habe!« Sie las ein paar Titel vom Stapel vor ihr ab:
    
    Die 120 Tage von Sodom
    
    ,
    
    Justine
    
    ,
    
    Josefine Mutzenbacher
    
    .
    
    07. Lach- und Sachgeschichten
    
    'Mann Oliver - du wirst gerade massiv verarscht!', dachte ich mir. Ein paar Synapsen schalteten im Automatikbetrieb und dann hörte ich mich sagen:
    
    »Jetzt hab ich's, sorry! Wir schreiben Lach- und Sachgeschichten drauf und geben es an die Unterstufenbibliothek weiter. Dann entschuldigen wir uns bei Doc Winter und warten drauf, wer von uns beiden als erster von der Schule fliegt. Anschließend verkaufen wir die Story erst an die
    
    Bild-Zeitung
    
    und dann an den
    
    Spiegel
    
    und mit den Honoraren eröffnen wir eine Herrenboutique in Wuppertal!«
    
    »Na endlich!« sagte Angelika, die auf einmal von innen heraus zu leuchten schien. »And now ... for something completely different.«
    
    Sie lachte ihr kehligstes Lachen und schlang ihre Arme um mich. Bevor ich mich versah, küssten wir uns und ich spürte ihre Zunge tief in meinem Mund. Meine Hände fuhren unter das graue Monstrum und ich presste sie an mich so fest ich konnte. Ich spürte ihren Bauch und die Brüste, ihre riesengroßen, wundervollen Brüste.
    
    Wenige Sekunden später waren ...
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