1. Kometenhaft 27


    Datum: 11.03.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie,

    ... "Schluss jetzt, du kommst mit!", und riss sie am Arm zu sich hoch. Sie wehrte sich mit aller Kraft, aber dieses zierliche Ding hatte einem kräftigen Mann wie ihrem Vater nichts entgegenzusetzen.
    
    Mit vereinten Kräften schafften wir es schließlich, ihm Mareike zu entreißen und uns als schützende Mauer vor sie zu stellen. Dabei zerrissen wir aber Mareikes Kleid und so stand sie plötzlich nur noch in einem halbdurchsichtigen Spitzenhöschen vor ihren Eltern. Endlich waren sie mal für ein paar Sekunden still und starrten ihre Tochter mit großen Augen an.
    
    "Du trägst nicht mal vernünftige Unterwäsche?", platzte ihre Mutter heraus. "Du Hure! Wir hätten dir niemals erlauben sollen, in eine WG zu ziehen!". Mareikes Vater wurde nur noch lauter: "Hast du meiner Tochter die Unschuld genommen?", schrie er mich an.
    
    Plötzlich warf sich Mareike zwischen uns und schrie zurück: "Nein, das war ich selbst! Mit einer dreckigen Salatgurke hab' ich mir meine Fotze auf gefickt!" (Wirklich ihre Worte!!). Ihre Eltern standen mit entsetzten Gesichtern vor ihr. Johanna hielt sich die Hände vor den Mund und Erwin lief tiefrot an, aber nicht vor Scham, sondern vor Wut.
    
    Plötzlich ein lautes Klatschen. Er hatte Mareike eine Ohrfeige verpasst, dass ich Angst hatte, er hätte ihr das Genick gebrochen. Sie wirbelte herum, schlug auf dem Boden auf und blieb reglos liegen.
    
    Erwin brüllte sie dazu mit aller Kraft an: "DU BIST NICHT MEHR UNSERE TOCHTER! DU BIST NUR EINE DRECKIGE HURE! DU BEKOMMST ...
    ... KEINEN CENT MEHR VON UNS! WIR ENTERBEN DICH! DU BIST FÜR UNS GESTORBEN! WEHE DU LÄSST DICH NOCHMAL BEI UNS BLICKEN! DEINE SACHEN WERDEN WIR ALLE VERBRENNEN!"
    
    Während seiner Hasstiraden gegen seine eigene Tochter, drängten wir ihn und seine Frau zu viert aus der Wohnung und verbarrikadierten die Tür. Ich eilte zurück zu Mareike und sah nach ihr. Ihr Kopf lag in einer Pfütze aus Tränen und ein paar Tropfen Blut aus ihrer Nase. Ihre roten Augen starrten ins Leere. Schließlich beruhigte sich ihre Atmung so weit, dass sie aufs Erbärmlichste losheulte.
    
    Andrea versuchte, einen Notarzt herzubekommen und am besten auch die Polizei, Vanessa und Frank halfen mir, das was von Mareike übrig war, zusammenzusammeln und ins Bett zu bringen. Dort klammerte sie sich so fest an mich, dass ich nur noch erschwert atmen konnte. Langsam fühlte ich, wie mein T-Shirt durchnässt wurde, aber das war vollkommen egal. Alles was jetzt wichtig war, war das heulende Häufchen Mensch in meinen Armen. Am liebsten wäre ich ihrem Vater nachgerannt und hätte ihn zusammengeschlagen, und den Anderen ging es wohl auch so.
    
    Eine viertel Stunde später waren die Sanitäter da. Mareike schluchzte noch immer so sehr, dass sie kaum Antworten geben konnte und auf Fragen nur nickte, oder den Kopf schüttelte.
    
    Erst jetzt sahen wir wieder ihr Gesicht: ihre Unterlippe war an einer Stelle aufgeplatzt, unter ihrer Nase klebte halb angetrocknetes Blut, ihr linkes Auge war geschwollen und verfärbte sich ins Lilane, und auf der ...