1. Wie das Leben so spielt - Teil 06 - 10.GB-Edition


    Datum: 11.10.2018, Kategorien: Hardcore,

    ... Arzt aus seinen Gedanken.
    
    „Wer … wer hat die größeren Überlebenschancen“? seine eigene Stimme hört Bernd nur wie aus unendlicher Weite und kann kaum Glauben das er die Frage wirklich gestellt hat.
    
    „Das Kind. Da würde ich 50 – 50 sagen. Ihr Frau leider nur eher 30 – 70. Es tut mir leid ich weiß wie schwer die Entscheidung für sie sein muss“!
    
    „Ein Dreck weißt du“ zischt Bernd ihn in Gedanken an. „Das Kind, retten sie dann unser Kind, wenn es die größeren Chancen hat“ antwortet Bernd leise und senkt den Blick auf den Boden. Der Arzt macht auf dem Absatz kehrt marsch und verschwindet wieder im OP.
    
    Peter kommt zurück und sieht Bernd niedergeschmettert auf einen der Stühle sitzen. Er setzt sich neben ihn und Bernd erzählt ihm dann mit tränenerstickter Stimme welche Entscheidung er grade treffen musste. Er schaut Peter fest an.
    
    „Ich hoffe ihr beide haltet mich jetzt nicht für den Mörder eurer Tochter“!
    
    „Rede keinen Blödsinn Bernd. Ich bin sicher das Stephanie genau diese Entscheidung von dir erwartet und verlangt hätte“!
    
    Die Zeit vergeht doch nichts passiert bzw. gehen und verlassen zwar immer wieder OP-Schwestern und Ärzte den OP doch niemand sagt ihnen etwas näheres. Nach fast drei Stunden beschließt Peter nach Hause zu Rita zu fahren. Einmal muss sie es ja doch erfahren, mit diesem Argument verabschiedet er sich von Bernd und verlässt diesen.
    
    Es dauert noch über eine Stunde bis der Arzt wieder aus dem OP und zu ihm hinüber kommt. ...
    ... Bernd springt auf. „Wie geht es meinem Kind“?
    
    Dem Arzt ist deutlich anzusehen dass er keine guten Nachrichten zu überbringen hat. „Leider muss ich ihnen mitteilen dass wir auch das Leben ihres Kindes nicht retten konnten. Mein Beileid“!
    
    Bernds Beine geben nach und er muss sich wieder hinsetzen. „Nein ... nein ... nein“ stammelt er vor sich hin. „Was ist mit meiner Frau, kann ich sie sehen“?
    
    „Lieber nicht. Behalten sie, sie lieber so in Erinnerung wie sie, sie haben“!
    
    Bernds Augen füllen sich mit Tränen. Er bedankt sich noch beim Arzt, steht auf und geht langsam den Flur entlang Richtung Ausgang. Kalt empfängt ihn die inzwischen hereingebrochene Nacht. Ziellos streift er durch die Stadt, kann keinen einzigen klaren Gedanken greifen. Alles dreht sich in seinem Kopf bis sich ein einziger Gedanke heraus kristallisiert. „Bald Rehlein, bald sehen wir uns wieder“ sagt er leise vor sich hin und macht sich auf den Weg. Kreuz und quer geht es durch die Stadt, doch diesmal nicht mehr Plan- bzw. Ziellos. Nein er weiß ganz genau wo er hin will.
    
    Endlich erreicht er sein Ziel. Er betritt das Gebäude und folgt dem Weg nach Oben. Oben angekommen geht er immer schnelleren Schrittes zur Brüstung, die die Parkplätze umgibt. Klettert auf diese hinauf. Er schaut nach oben in den Wolkenbedeckten Himmel. „Rehlein gleich sehen wir uns wieder. Gleich sind wir Drei wieder vereint“ sagt er und stürzt sich Kopf über, mit weit ausgestreckten Armen die sechs Etagen hinab. 
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