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Dag Yo!
Datum: 16.03.2021, Kategorien: Berühmtheiten,
Es war ein sonniger, traumhafter Sonntagmorgen im Winter mit strahlend blauem Himmel und es hatte bei uns über Nacht einige Zentimeter geschneit. Ich schaute aus meinem zur Wohnstraße gelegenen Fenster und sah Gabby vor dem Einfamilienhaus meiner Eltern im Schnee stehen. Aber was tat sie da? Ich presste mein Gesicht an die kalte Scheibe und zweifelte daran, was sich dort vor meine Augen abspielte. Gabby stand auf der flachen Betonmauer am Gehweg, von der nicht viel aus dem Schnee herausragte, und fotografierte mit ihrem Smartphone ihre nackten Füße. Ihre Füße? Barfuss im Schnee? Bei Minusgraden? WTF?! Es war der Jahreswechsel vor weniger als 10 Jahren, also inzwischen eine Weile zurück. Ich war 17, wohnte damals noch bei meinen Eltern in Chapel Hill und Gabby lebte bei uns zur Untermiete. Sie studierte und arbeitete an der North Carolina Uni und hatte die Etage meiner großen Schwester oben bei uns gemietet, die ihrerseits in Baltimore studierte. Mit Gabby verstand ich mich besser als mit meiner eigenen großen Schwester. Eigentlich war sie vom Typ genau die Schwester, die ich mir immer gewünscht und nicht bekommen hatte. Gabby war eher schüchtern und verträumt, aber wenn sie sich wohlfühlte und auftaute, lachte sie wahnsinnig viel und es war einfach nur wunderbar, dass sie da war. Als sie bei uns einzog war sie 21. Einerseits eine junge Frau, andererseits ein großes Mädchen. Eine zierliche, leicht introvertierte Schönheit, die meist leise und zurückhaltend ...
... sprach und sich eher selten in den Vordergrund drängte. Freundliche, grün-braune Rehaugen. Dunkelbraunes, langes Haar, das sie meist offen und mit Seitenscheitel trug. Eine entfernte Ähnlichkeit mit Liv Tyler als Elbin Arwen hatte sie vielleicht. Im Gegensatz zu meiner extrovertierten Schwester schminkte sich Gabby nur dezent. Eigentlich nur mal die Wimpern und oft die Fingernägel und eigentlich immer ihre Zehennägel. In allen möglichen Farben. Das weiß ich genau, weil sie im Haus immer barfuss lief, draußen dagegen eher selten - außer an diesem einen, verrückten Sonntag im Winter. In Ausnahmefällen trug sie mal Socken, wenn meine Mutter fürsorglich darum bat, dass sie keine kalten Füße bekommen sollte. Dann antwortete Gabby vorsichtig, sie hätte nie kalte Füße, zog dann aber trotzdem widerwillig Socken an - und vermutlich in ihrem Zimmer direkt wieder aus. Als sie an diesem Wintermorgen barfuss im Schnee gewesen war, zog ich mich schnellstmöglich an, um sie „zufällig" auf der Treppe treffen zu können. Denn sie hatte oben ihr Zimmer, auch ein eigenes Bad und eine kleine Küche, musste jedoch die Treppe hoch und dabei an der Etage vorbei, in der mein Zimmer und weitere Räume meiner Eltern lagen. Dann hörte ich die Haustür leise ins Schloss klicken und die ersten Treppenstufen knarzen. Ich tat gedankenversunken und bewegte mich langsam vorwärts in Richtung Treppe. Tatsächlich schlich Gabby vorsichtig auf Zehenspitzen die Stufen hinauf und erschrak, als sie mich ...