1. Au-Pair 15


    Datum: 15.04.2021, Kategorien: Reif

    ... können.“
    
    Ich zuckte zurück: „Wem allen?“
    
    Oma drängte sich wieder nach vorne: „Nicht meinem Sohn. Ich vermute mal, dass er wieder der Grund dafür ist, warum du weg bist.“
    
    Ich nickte.
    
    „Was hat er wieder gemacht.“
    
    „Er hat sich ins Au-pair eingemischt. Meine Gastfamilie sind superreiche Minenbesitzer, die Kinder sind in der Schweiz und die Hausbediensteten des 20.000qm Anwesens konnten lupenreines Deutsch.“
    
    „Okay da wäre ich auch abgehauen“, meine Jelena.
    
    „Aber du hättest wenigsten jemanden Bescheid gesagt.“
    
    „Sie haben mir auch mein Handy weggenommen“, warf ich ein.
    
    „Und du bist in den letzten fünf Monaten auch an keinem einzigen Internetcafe vorbeigekommen.“
    
    „Ich hatte auch kein Geld.“
    
    „Als wenn das für dich ein Hindernis darstellen würde, bei dem süßen Hintern“, warf Jelena ein.
    
    „Jelena, das ist meine Enkelin“, motze Oma sie an.
    
    „Die du sofort flachlegen würdest, wenn sie es nicht wäre. Gib es zu. Ihr beiden seid euch zu ähnlich, als dass ich glaube, es sei anders.“
    
    Oma wurde rot und lenkte vom Thema ab.
    
    „Wer ist den der hübsche Mann hinter dir?“, fragte Oma.
    
    „Ihr Anwalt“, sagte der.
    
    „Was hast du angestellt, dass du einen Anwalt brauchst?“
    
    „Sie hat geerbt“, sagte der Anwalt.
    
    „Wie alt war der alte Mann“, scherzte Jelena.
    
    „79 oder auch schon 82, eigentlich weiß das keiner mehr so genau“, antwortete der Anwalt fröhlich und wurde dann Ernst, als er meinen entgleisten Gesichtsausdruck sah.
    
    „Er war mein Freund und er ...
    ... ist gestern gestorben“, sagte ich. „Er hat mir im doppelten Sinn das Leben gerettet. Und ich habe seine ...“, mir versagte die Stimme und ich bedeckte meine Augen, damit sie nicht meine Tränen sahen.
    
    „Kind“, sagte Oma, „es tut mir so leid. Aber so ist es im Alter. Da stirbt man schon mal.“ Sie machte eine Pause. „Deshalb rufst du jetzt aber doch nicht an, oder? Jac, so alt bin ich noch nicht, dass du dir Sorgen machen musst. Meine Mama ist neunzig geworden und wäre wohl auch noch älter geworden, wenn ich ihr nicht so viel Ärger bereitete hätte, und meine Schwestern und mein Bruder sind doch auch noch alle da. So jetzt aber wieder ernst und endlich Butter bei die Fische. Wo genau bist du?“
    
    Ich holte tief Luft: „Ich bin in Coober Pedy.“
    
    „Wo ist das denn?“, wollte Jelena wissen.
    
    „Mitten im Herzen des Outback. Hier findet man so etwas“, sagte ich und zeigte ihr das, was ich vor fünf Tagen aus Altons Mine geholt hatte. Zusammen mit weiteren fünf weit aus größeren Steinen.
    
    „Das ist ein Opal in Herzform.“
    
    „Ja“, sagte ich und nickte traurig. „Und jetzt habe ich ihn beerbt. Aber ich will das Erbe nicht.“
    
    „Mochte er dich auch so, wie du ihn?“
    
    Ich nickte.
    
    „Warum willst du seinen letzten Willen nicht beachten? Er hat sich doch bestimmt etwas dabei gedacht.“
    
    Wenn es meine Oma so ausdrückte, machte es auch einen gewissen Sinn. Der Anwalt legte mir das Testament mit der angefügten letzten Klausel vor die Nase.
    
    Ich las:
    
    „Hallo Walter.
    
    Ich weiß, du wirst ...