1. Der Verlag


    Datum: 17.04.2021, Kategorien: CMNF

    ... Flachbildschirm heraus. Die zugehörige Tastatur konnte sie jedoch unter dem vielen Papier nicht erkennen. An den Wänden überall Regale mit geheimnisvollen Bezeichnungen und auch Bildchen. Kein einziger Aktenordner war zu sehen, nur Kisten in verschiedenen Größen füllten die Etagen der Regale. All das wirkte wie ein viel zu groß geratenes Kleinteilemagazin für Schrauben und Nägel, aber nicht wie das Archiv eines Verlages.
    
    „Ich … ich, äh, muss dann wieder nach oben, okay?“
    
    „Ciao Bella, bisse morgen.“
    
    *
    
    Natürlich war es Monika schon am ersten Tag aufgefallen, womit der SB-Verlag sein Geld verdiente. Hier wurde wöchentlich ein kleines 100-seitiges Schmuddelheftchen - würde ihr Vater dazu sagen - hergestellt. Alle sechs Monate kam dann ein Best-of-Buch auf den Markt. Die Auflage erreicht 20.000 Stück, die vorwiegend direkt an die Abbonenten versendet wurden. Im neutralen Umschlag, versteht sich. Herr Viole erledigte die Produktion quasi alleine, dank der modernen Technik. Nur am Freitag, dem Versandtag wurden alle Hände gebraucht für den Versand.
    
    Anfangs hatte sie gerätselt, was das SB wohl bedeuten könnte. Ihre Ideen reichten von Selbstbefriedigung über Sexberatung bis zu Sexuelle Befreiung.
    
    Die Mitarbeiter waren immer alle gut drauf, ein gutes Team, nur Herr Fuzzile in seinem Kellner schien eher ein Eigenbrödler zu sein. Jeden Tag brachte nun Monika die Post zu Luigi. Jedes Mal blieb sie etwas länger da. Die Gespräche wurden immer offener und auch ...
    ... privater. Frau Pieper hatte Monika nicht wieder in Luigis Keller getroffen, nur in deren Büro.
    
    „Sag mal, Luigi, was genau treibst du hier in deinen Keller? Ich verstehe das nicht so richtig.“
    
    Luigi schenkte ihr sein schönstes Lächeln und griff zum Telefon. Da Frau Schmidt keine weiteren Aufgaben für Monika hatte, schob Luigi sie in einen der Sessel.
    
    „Nun, passen auf! Hiere in die Keller ich suchen die Storys für die Hefte aus. Wie du sehen, jeden Tag viele Geschichten kommen hier an, du sehen. Ich alle lesen, dann sortieren in die Regale. Viele Schreiber schicken jede Woche, andere nur weniger. Jede Schreiber erhalten zehn Euros auf eine Seite in die Heft, wenn wird gedruckt, verstehen?“
    
    „Ah, dann suchst du die Storys raus, die gedruckt werden, Darum auch die vielen Kisten in den Regalen. Doch die Beschriftung verstehe ich nicht. DRUCK ist mit klar, das geht dann ins Heft. Nur ist das das kleinste Regal. Über dem größten steht: WIVOLA. Was heißt das? Da drüben ist dann ein Bild mit der Palmeninsel und dort ein rotes Cocktailglas, da eine Brezel? Und was sind das für Plastikkisten da ganz unten auf dem Boden? Da steht HELL drauf.“
    
    Statt einer Antwort grinste Luigi breit. „Du werden herausfinden.“ Er schob ihr einen Stapel Briefe hin. „Komm helfen, machen auf und lesen.“
    
    Monika riß den ersten Umschlag auf. „Neumond, von einem … Bernd.“
    
    „Das ist von die Bernd die Brot. Kommen zu die Bäcker da. Wir hier haben auch noch eine kleine Brötchen, eine echte ...
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