1. Der Housesitter


    Datum: 03.01.2019, Kategorien: Transen

    Seit Jahren arbeitete Carla im Homeoffice und so kannte sie ihre Kollegen nur aus Online-Meetings. Die meisten lebten in der Stadt, in der auch ihre Firma ihren Hauptsitz hatte. Manchmal fehlte ihr der persönliche Kontakt zu den Menschen mit denen sie arbeitete, aber sie war einfach ein Landei und liebte den alten Bauernhof, den sie vor einem Jahr günstig erstanden hatte. Die nächsten Nachbarn wohnten mindestens einen Kilometer entfernt und so lebte sie ganz allein, nur mit ihren beiden Katzen in der Abgeschiedenheit. In diesem einen Jahr hatte sie aus dem heruntergekommenen Gehöft schon ein gemütliches Zuhause geschaffen.
    
    Allerdings hatte sie nun ein Problem. Vor zwei Tagen hatte sie den Termin für ihre geschlechtsangleichende Operation erhalten, die in einem Krankenhaus durchgeführt werden sollte, welches etwa 300 km entfernt war. Sie würde dafür mindestens zwei Wochen von zu Hause weg sein und konnte die Katzen nicht so lange allein lassen. So freute sie sich einerseits auf den Tag, an dem sie endlich komplett zur Frau werden würde, überlegte aber fieberhaft, was sie mit den Katzen machen sollte. Das Ergebnis der Überlegungen stand schnell fest. Sie brauchte einen Housesitter. Aber wen?
    
    In der Gegend kannte sie kaum jemanden und nach ihrem Coming Out, war ihre Freundesliste merklich geschrumpft. Selbst ihre Familie hatte den Kontakt zu ihr abgebrochen. Sie begann schließlich, ihre Arbeitskollegen zu fragen, aber die meisten hatten selbst Verpflichtungen und ...
    ... konnten nicht so einfach für 3-4 Wochen auf ihr Haus aufpassen. Andere waren einfach Stadtmenschen, die kein eigenes Auto oder gar einen Führerschein besaßen und es sich nicht vorstellen konnten, auf einem Bauernhof zu leben. Sie war schon kurz davor aufzugeben, als sie eine Nachricht bekam. Jonas, ein Kollege der vor ein paar Monaten in eine andere Abteilung gewechselt war, bot sich als Housesitter an. Carla fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Zumal sie sich immer sehr gut mit Jonas verstanden hatte. Irgendwie hatte sie manchmal das Gefühl gehabt, dass er etwas in sie verschossen war. Und auch sie selbst wechselte lieber das Thema, wenn er von einer neuen Freundin erzählte.
    
    Sie verabredeten, dass sie Jonas eine Woche vor ihrem Termin abholen und er bei ihr leben würde. In der Zeit könnte er sich schonmal einleben. Die Wochen bis zum Einzugsdatum vergingen wie im Flug und schließlich stand sie vor seiner Wohnung, um ihn abzuholen. Etwa 5 Minuten nachdem sie geklingelt hatte, kam er mit einer kleinen Tasche herunter, die Carla mit einem Stirnrunzeln betrachtete. "Mehr hast Du nicht eingepackt?", fragte sie Jonas nach einer kurzen Umarmung. "Nope. Du hast ja eine Waschmaschine, oder?" "Nein, aber einen Bach und ein Waschbrett stehen zur freien Verfügung.", antwortete sie schmunzelnd. Verständnislos schaute er sie an, was sie mit einem Augenrollen quittierte. "Generation Z", murmelte sie vor sich hin, während sie Jonas musterte. Sie hatte ihn noch nie live gesehen und stellte ...
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