Die Hetäre Phryne nackt vor ihren Richtern
Datum: 21.04.2021,
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... 'Gelehrtengastmahl, Buch XIII, 60'. Sie hieß ursprünglich Mnēsaretē´ (altgr. Μνησαρετή), was etwa „eingedenk der Tugend“ bedeutet, und erhielt später den Namen Phryne („Kröte“) wegen ihrer leicht olivfarbenen Haut. Sie war zunächst eine arme Kapernhändlerin, gelangte aber dann in Athen wegen ihrer Schönheit zu außerordentlichem Reichtum. Dieser erlaubte ihr anzubieten, die Mauern Thebens auf eigene Kosten wieder aufzubauen, wenn die Thebaner die Inschrift darauf setzten: 'Alexander hat sie zerstört, die Hetäre Phryne wieder aufgebaut', was sie allerdings nie tat."
"Intreressante Frau!", meint R. "Aber was werfen sie ihr nun vor Gericht vor? Daß sie eine Hetäre ist?"
"Nein, das ist eine höchst angesehene Position im alten Athen gewesen", weiß M. "Hört mir zu!", liest er weiter. "Phryne galt in ihrer Blütezeit als die Repräsentantin der Liebesgöttin Aphrodite und diente Apelles als Modell für seine Anadyomene und Praxiteles für seine Aphrodite von Knidos. In einem Tempel zu Thespiai stand neben einer Statue der Aphrodite von Praxiteles auch eine Statue der Phryne vom selben Künstler.
"Die Aphrodite, oder besser eine Kopie der Statue, haben wir doch in den Vatikanischen Museen bestaunt!", erinnert sich R.
"Stimmt!", antwortet M.
"Angeblich soll niemand in der Lage gewesen sein, den Reizen der Phryne zu widerstehen. Aufgrund ihrer Anmaßung, ihre Schönheit könne mit derjenigen der Göttin Aphrodite mithalten, wurde sie der Gottlosigkeit angeklagt. Diese Anklage ...
... gestaltete sich alsbald zu einem heftigen Skandal in ganz Athen. Der Legende nach soll Phryne vor einem Gericht, gebildet aus dem Areopag, ihre Haare herabgelassen, ihr Gewand abgelegt und den Versammelten ihren nackten Körper als ‚Beweismittel‘ vorgebracht haben; sie soll daraufhin freigesprochen worden sein.
Eine andere Version besagt, daß Phryne von ihrem Liebhaber und Anwalt, dem Politiker Hypereides, entkleidet und daraufhin freigesprochen wurde. Diese Szene stellte der französische Maler Jean-Léon Gérôme in seinem Bild Phryne vor dem Areopag („Phryné devant l’aréopage“) dar."
"Total sexistisch, typisch antike Männerwelt!", motzt P., obwohl sie merkt wie sie die Zurschaustellung der unwiderstehlichen Reize der Phryne anmachen. Sie atmet heftiger und ist bereits feucht zwischen den Schenkeln. "Hoffentlich bekommen die beiden das nicht mit!", denkt sie, die ja ganz im Gegensatz zu Phryne bei Kollegen an der Uni als unzugänglich, ja prüde gilt.
"Wie kann man heutzutage so eine Verteidigung aufbauen?", fragt sie in geschäftsmäßigem Ton, um schnell wieder auf andere Gedanken zu kommen.
"Die Männer haben sich in den letzten 2300 Jahren doch nicht so wirklich verändert.", erwidert M. mit einem schmutzigen Grinsen. "Kleines Beispiel gefällig? Habt Ihr schon einmal etwas von Lola Bach gehört?" "Nein. Wer ist das?", fragt R.
M. liest vor: "Lola Bach war die wahrscheinlich erste Nackt-Tänzerin der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. In Dresden soll sie Elevin beim ...