Das große Spiel 02: Der Krönungsball
Datum: 07.01.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
... die beiden noch vor ihr?
Rigard öffnete die Tür zum "Bella"-Raum. Es war sicher kein Zufall, dass es genau dieser Raum war, in den sich Fiona gelegentlich geflüchtet hatte, wenn ihr Vater oder einer ihrer Lehrer ihr zu sehr auf die Nerven gegangen war. Sie hatte sich dann immer auf der opulent gepolsterten Ottomane ausgestreckt und versucht, die Welt um sie herum zu vergessen. Vor allem dieMänner um sie herum.
Drago erwartete sie. Er stand in der Mitte des Raums, breitbeinig, die Hände auf dem Rücken. Fiona entging die Symbolik nicht. Drago machte ihr klar, dass sie keine Chance hatte, vor ihm zu flüchten. Er kannte ihren geheimsten Rückzugsort und respektierte ihn nicht.
Rigard hielt kurz vor ihm an. "Mein König."
Fiona konnte nicht anders. Sie vollführte den perfekten Hofknicks. "Mein König", sagte sie.
"Da wir für heute Abend", sagte Drago, ohne eine Miene zu verziehen, "unseren königlichen Pflichten nachgekommen sind, denke ich, es ist an der Zeit, einen Schluck Wein zu trinken."
Rigard wandte sich zu einem Tischchen und reichte Drago einen herrlich verzierten Kelch. Er trank einen Schluck und bot ihn ihr dann an. Sie nippte. "Mhmhm. Malvasier." Dann nahm sie einen größeren Schluck. Sie merkte erst jetzt, wie durstig sie geworden war.
"Du bist Weinkenner, Liebes?"
"O nein." Ohne nachzudenken reichte sie den Kelch an Rigard weiter. Drago hob die Augenbrauen. "Malvasier ist die einzige Sorte, die mir schmeckt. Was du, liebster Ehemann, ganz sicher ...
... schon wusstest." Sie leckte sich über die Lippen. Der Wein hatte einen eigentümlichen, aber nicht unangenehmen Nebengeschmack.
Er reagierte nicht auf ihre Worte, sondern hielt ihr den Kelch, den Rigard ihm weitergegeben hatte noch einmal hin.
"Rigard — das heißt: Euer reichsgräfliche Erlaucht — deine Pflichten für heute sind auch erledigt."
Natürlich wusste Drago schon Bescheid. Wahrscheinlich war einer der Umstehenden schon zu ihm gerannt, bevor Barmbeck abgezogen war.
"Sehr wohl, Eure Majestät." Rigard machte auf dem Absatz kehrt und verschwand. Die schwere, gepolsterte Tür fiel ins Schloss.
Drago wartete, bis sie den Kelch ausgetrunken hatte. "Was soll ich nur mit dir machen?", fragte er leise, wie zu sich selbst.
Fiona hatte da schon einige Ideen, aber das war sicherlich nicht, was er meinte. Also blieb sie stumm. Einen Atemzug lang. Wollte er vielleicht doch eine Antwort? Sie holte Luft.
"Kein Wort", zischte er. Dann etwas weniger schroff. "Lass mich reden."
Sie ließ die Luft entweichen und nickte stumm.
"Ich anerkenne deine schnelle Reaktion auf den Überfall des dicken Arschlochs."
Fiona machte große Augen.
"Wenn es auch eigentlich", fuhr Drago fort, immer noch mit unbewegtem Gesicht, "an Insubordination grenzt, einen Bürgerlichen zum Reichsgraf zu ernennen, ohne dem König vorher wenigstens Bescheid zu geben, war es doch eine sehr elegante Art und Weise, die Situation zu bereinigen, ohne dass Blut geflossen ist. Ich werde heute noch seine ...