1. Schiffbruch 01


    Datum: 28.06.2021, Kategorien: Schwule

    Wasser schlug über seinem Kopf zusammen und drückte ihn herunter. Katastrophen laufen in unterschiedlichen Phasen ab. Er hielt den Atem an, zwang sich, nicht in Panik zu verfallen und liess sich runter drücken. Nicht dagegen angehen, Wasser ist sowieso stärker. Es gibt den einen Auslöser und daraufhin entwickelt sich die Dynamik des Desasters. Er schwamm mit mehreren, starken Armzügen an die Oberfläche. Als sein Kopf an die Oberfläche kam, japste er nach Luft. Gischt schlug ihm ins Gesicht, ein Blitz zuckte und Donner grollte unmittelbar darauf.
    
    Tarquin versuchte durchzuatmen, irgendetwas zu sehen. Dunkelheit und heller Schaum überall, salzige Gischt und Regen, Meterhohe Wellen die ihn anhoben nur um anschließend über ihm zusammenzubrechen und unter Wasser zu drücken. Wieder ein Donnern in der Dunkelheit. Irgend etwas berührte in der Dunkelheit seine Hand, er griff danach. Es fühlte sich wie ein weicher Stoff auf einem festen Untergrund an. Er zog es zu sich heran - eine Rettungsweste! Er hatte Riesenglück, einfach so. Er klammerte sich daran fest und verschnaufte einen kurzen Augenblick. Mit zitternden Händen öffnete er den Verschluss und zog sie im Wasser schwimmend an. Dann legte er sich in Rückenlage, die Atemwege frei, und ruhte um Kraft zu sparen. Das Wasser war warm, so lange ihn kein Hai holte, drohte keine Gefahr. Ein schauderhafter Gedanke aber er wusste dass Haie nicht bei Gewitter kurz vor Sonnenaufgang an der Oberfläche schwimmen. Er versuchte, sich zu ...
    ... sammeln. Erstmal den Sturm überleben, dann geht es weiter.
    
    Wieder donnerte es. Es donnerte regelmäßig, unablässlich. Tarquin riss die Augen auf, die Brandung! Das war kein Donner, es war die Brandung! Er musste nah an einer der Inseln sein. Wieder schloss er die Augen, lauschend versuchte er auszumachen aus welcher Richtung das Donnern kam. Es war leise, erst dachte Tarquin es sei weit weg aber dann wurde ihm bewusst dass es aus der entgegengesetzten Richtung des Windes kam und deshalb so leise war. Also hatte er noch ein zweites Mal Glück, der Wind würde ihn in Richtung der donnernden Brandung drücken. Als ihn die nächste Welle hob, versuchte Tarquin etwas zu erkennen.
    
    Und tatsächlich, nicht weit von ihm, vielleicht in einer Meile Entfernung, hob sich das Panorama einer felsigen Insel vor der Dunkelheit ab. Er trieb genau darauf zu. Er wusste dass es dort Felsen und Strand gab. Wenn er es schaffte, nicht gegen die Felsen geschmettert zu werden, hatte er eine Chance. Tarquin strengte sich an, jedes Mal wenn ihn eine Welle hob, versuchte er auszumachen wo genau er hin trieb und ob er es beeinflussen konnte.
    
    Das Treiben dauerte eine Weile und der Sonnenaufgang spielte ihm in die Hände. Aus der Dunkelheit wurde Dämmerung und er konnte einen kleinen Strandabschnitt ausmachen. Der Wind drückte Tarquin direkt auf die Felsen, noch etwa eine halbe Meile. Unternahm er nichts, würde er gegen die Felsen geschmettert werden. Tarquin legte sich auf den Rücken und schwamm parallel zur ...
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