1. Der dritte Versuch


    Datum: 05.07.2021, Kategorien: Romantisch

    ... Tage.
    
    Die beiden, Marlis und Werner, freuen sich jedes Mal, wenn ich komme. Ich bin so eine Art Sohn für sie, meine Eltern sind Tod und auch die beiden haben sonst keine weiteren Verwandten.
    
    Am Donnerstagabend sitze ich mit den beiden zusammen und wir genießen das schöne Wetter im Garten. "So entspannt habe ich Dich schon lange nicht mehr erlebt", fängt Werner, der Vater von Melanie, einen Gesprächsfaden an. Ich schaue ihn verwirrt an: "Warum? Bei euch bin ich immer entspannt."
    
    "Nun ja", Marlis, die Frau von Werner schaut mich an, "die letzten Jahre war der Ablauf etwas anders: Die ersten drei Tage beschäftigen wir uns mit Melanie, dann sprichst du mindestens einen Tag über Susanne und dann fährst du irgendwann wieder." Bevor ich etwas sagen kann, fährt sie fort: "Bis auf die Mitteilung, dass ihr jetzt geschieden seid, hast du dieses Mal nichts von oder über Susanne erzählt. Du hast aber viel von dieser Sabine, ihrer Mutter und ihren Kindern gesprochen. Außerdem hast du seit Melanies Tod das erste Mal ein Musikinstrument in die Hand genommen."
    
    Ich hole schon wieder aus, verstumme dann aber. Stimmt, alleine die Nennung des Namens von Sabine lässt mich lächeln. Na ja, sind halt irgendwie Freunde geworden. Und die Musik? Stimmt, nach Melanie habe ich zwar die Instrumente behalten, aber nie wieder genutzt. Ich fand, dass es Melanie gegenüber nicht fair gewesen wäre. Sie war die Keyboarderin in unserer kleinen Combo, die sich regelmäßig bei Melanies Eltern im Keller ...
    ... getroffen haben. Mit Frank habe ich dann, ohne darüber nachzudenken, sofort wieder angefangen zu spielen.
    
    Nach einiger Zeit sage ich daher: "Nun ja, Susanne ist halt Vergangenheit und Sabine und ihre Familie sind nett und sie tun mir tatsächlich gut. Frank hat mich wieder der Musik nähergebracht und sie helfen mir, über Susanne hinwegzukommen. Ansonsten bin ich halt auch der Paketbote für Karin."
    
    Werner und Marlis lächeln sich an, lassen das Thema aber ruhen. Ich habe das Gefühl, dass sie sich für mich freuen, dass ich nicht immer nur Frust ablade, sondern einfach mal etwas Schönes erlebe und darüber sprechen kann. Sie haben mir immer versteckte Hinweise gegeben, dass Susanne und ich vermutlich ein Problem haben, aber man weiß ja selbst immer alles am besten.
    
    Am Freitag fahre ich vormittags mit guter Laune los zurück nach Berlin. Ich stelle fest, dass ich mich auf Berlin und die Familie mit dem gleichen Nachnamen freue.
    
    Unterwegs klingelt das Telefon. Karin ist dran. Sie fragt, wann ich denn in Berlin ankomme. Mein Navi sagt irgendwas um 17 Uhr und Karin fragt dann, ob sie, Sabine und die Kinder vorbeikommen können, um mir meine eventuell vorhandene Traurigkeit auszutreiben. Ich will erst ablehnen, da ich normalerweise das Wochenende eher zum in mich gehen nutze, aber dann gebe ich mir einen Ruck. Ich stimme daher gerne zu, gebe aber zu bedenken, dass das Wetter nicht unbedingt zum Grillen einlädt. Karin meint, sie würden sich um das Essen kümmern und gegen sechs ...
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