Der dritte Versuch
Datum: 05.07.2021,
Kategorien:
Romantisch
... mit nach oben genommen hat. Ich erinnere mich, dass Sabine irgendwann einfach auf dem Sofa einschlafen ist und Karin nur meinte, dass heute ein extrem anstrengender Tag im Büro war, in dem Sabine halbtags arbeitet. Sie musste Überstunden machen und daher war es am Ende auch knapp, dass sie es überhaupt pünktlich geschafft haben.
Ich habe mich dann noch weiter mit Karin leise unterhalten und war ihr auch ein wenig böse: "Wir hätten den Termin doch auch an einem anderen Tag machen können." Karin schaut zu Sabine: "Ich hatte ihr ein wenig von Melanie erzählt und ich wollte eigentlich, dass sie erfährt, dass sie nicht die Einzige ist, die jemanden im Leben verloren hat. Lassen wir sie schlafen. Ich nehme sie dann mit nach oben." Anscheinend bin ich aber auch eingeschlafen und Karin hat uns schlafen lassen.
Ich richte mich vorsichtig auf und schiebe Sabine ein wenig von mir. Sie schläft wie ein Stein weiter und wacht dabei nicht auf.
"Scheiße!", flüstere ich leise, stehe auf und trinke etwas. Dann überlege ich, ob ich Sabine wecken, sie auf dem Sofa schlafen lassen, oder ob ich sie in mein Bett bringen soll. Auf dem Sofa sitzend ist definitiv keine Option, also bin ich einmal ganz Gentleman und trage sie ins Schlafzimmer. Der Tag muss wirklich die Hölle gewesen sein, sie wacht auch hierbei nicht auf. Ich lege sie auf das Bett und ziehe ihr die Schuhe aus. Den Rest lasse ich wohl besser an und decke sie nur zu.
Ich selbst lege ich auf das Sofa im Wohnzimmer und schlafe ...
... auch bald wieder ein.
Am Morgen werde ich von Kaffeeduft geweckt und schaue mich verwirrt um. Ich liege auf dem Sofa. Erst langsam kommen die Erinnerungen vom Vorabend und dass ich Sabine in mein Bett gelegt habe. Ich springe auf. Sabine dreht sich in der Küche um und lächelt mich an: "Kaffee?" Ich halte den Daumen hoch und wandere ins Bad, um zumindest ein wenig Wasser über meinen Körper laufen zu lassen. Die Fahrt war wohl doch anstrengender als gedacht und wir waren gestern Abend ja auch noch einige Zeit wach.
Nach ein paar Minuten komme ich etwas aufgeräumter aus dem Bad und schaue zu Sabine, die auf dem Sessel sitzt, auf dem gestern Abend Karin gesessen hat. "Guten Morgen und Entschuldigung, dass ich eben so kurz angebunden war. Ich war noch etwas verwirrt."
Sabine lächelt und zeigt auf das Sofa, vor dem auf dem Tisch eine Tasse mit dunklem Inhalt vor sich her dampft. Ich setze mich und atme den Geruch ein. Schwarz, wie ich ihn liebe. "Woher wusstest du ...", fange ich an, doch sie unterbricht mich: "Ich habe keine Milch und Zucker gefunden. War ein Versuch." Wir lachen beide und sie bedankt sich dann noch, dass ich sie habe schlafen lassen. Manchmal ist die Doppelbelastung, alleinerziehend und Job, einfach sehr viel und Karin kann auch nicht immer helfen. Trotzdem fand sie den Abend sehr schön und auch, wie ich mit meiner Vergangenheit umgehe. Sie wird bei diesen Sätzen traurig und ich frage: "Alles ok?"
Sie schüttelt den Kopf, schaut mich dann aber wieder ...