1. Der dritte Versuch


    Datum: 05.07.2021, Kategorien: Romantisch

    ... Augen.
    
    Ich halte ihre Hand in meiner und wir schauen uns lange an. Karin räuspert sich, auch mit feuchten Augen: "Kommt Kinder, wir schauen mal, ob wir eine Vase für die Blumen finden, die Martin gekauft hat." Auch Betty scheint die Situation erkannt zu haben und schiebt Frank und Carsten, der zwischenzeitlich wieder wach ist, vor sich her aus dem Raum.
    
    Wir sitzen auf einmal alleine und schweigen uns laut an. Ich halte immer noch ihre Hand.
    
    "Ich sehe schlimm aus, oder?", sagt sie leise und ich sehe, dass ihr jedes Wort schwerfällt. Der Kiefer braucht sicher ein paar Tage Ruhe. "Du siehst fantastisch aus", grinse ich sie an und meine dann, "auf der einen Seite etwas bunt, aber man kann ja nicht alles haben."
    
    Sie zeigt mir den Mittelfinger und grinst kurz, bis sich ihre Lippen wieder vor Schmerz verzerren. Dabei entsteht ein Grübchen auf ihrer Stirn, was ich auch schon gesehen habe, wenn sie lächelt. Ich liebe dieses Grübchen.
    
    "Du bist süß", meint sie leise.
    
    Fuck, denke ich: "Habe ich das eben laut gesagt?"
    
    Sie lächelt wieder und ich atme tief durch: "Du weißt, dass ich dich liebe, oder?" Ich habe nicht ohne Grund die ganze Nacht wachgelegen.
    
    Sie nickt, lächelt erneut und erträgt die Schmerzen dabei. Es scheint ihr wichtig: "Ich dich auch."
    
    Sie schließt die Augen und schläft wieder ein. Es muss sie alles fürchterlich anstrengen und die Schmerzmittel scheinen nur einen Teil der Schmerzen wegzunehmen. Mir laufen wieder die Tränen und ich halte ihre ...
    ... Hand lange und bekomme nicht einmal mit, dass die anderen wieder ins Zimmer kommen.
    
    Erst als Karin mir vorsichtig die Hand von Sabine aus meiner nimmt, drehe ich mich um und schaue sie an.
    
    Sie lächelt: "Ich weiß Bescheid", sagt sie nur und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.
    
    Wir unterhalten uns leise und irgendwie wissen mal wieder alle mehr als ich. Auch Frank und Carsten erzählen, dass wir wohl unbewusst immer nur von dem anderen gesprochen haben. Ich werde leicht rot und dann schaue ich Betty an. Sie schaut traurig: "Ich wusste bis vorhin nichts Konkretes, so oft haben wir uns nicht gesehen, aber wie du mit Frank umgegangen bist, so stelle ich mir einen richtigen Vater vor und Sabine scheint dein Verhalten ihm gegenüber zu akzeptieren." Frank gibt ihr einen Kuss und umarmt sie. Sie kuschelt sich an ihn.
    
    Ich wende mich wieder Sabine zu. Sie ist fest eingeschlafen. Ich lege meine Hand auf ihre und schaue sie traurig an. Was muss diese Familie alles ertragen. Es ist kurz vor Weihnachten.
    
    Ich schaue zu Karin: "Hast du einen Führerschein?"
    
    Sie nickt: "Kannst du mit den Kindern zu mir fahren?" Ich schaue alle an: "Ihr bleibt erst einmal bei mir. Ich vermute, wir müssen noch ein paar Dinge auch mit dem Jugendamt klären und ein paar Möbel organisieren, aber das kriegen wir hin." Dann schaue ich zu Betty: "Du bist erwachsen, Du musst das selbst entscheiden. Aber ich würde dich und auch Frank bitten, die Schule auch in der jetzigen Situation nicht zu stark schleifen zu ...
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