Das perfekte Geheimnis
Datum: 10.07.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
... und ihrer Person bestand. Dem ersten Anschein nach machten alle einen sehr netten und freundlichen Eindruck. Die Fahrzeit zum Hotel ausnutzend, gab der Reiseleiter einige organisatorische Hinweise. Sie würden morgen den Tag noch in der Hauptstadt in freier Zeiteinteilung verbringen, um am übernächsten Tag mit ihrer Rundreise zu beginnen. Das Ziel wäre die Tempelstadt Teotihucán, „der Platz der drei Kulturen." Dann forderte er alle Mitreisenden auf, sich kurz bekannt zu machen.
Jeder stellte sich mit Vornamen vor und nannte auch, in welcher Stadt er wohnen würde. Lediglich der ältere Herr, der sich als Wolfgang vorstellte, kam wie Christina aus Hamburg. Alle einigten sich darauf, sich zukünftig zu duzen. Die Gruppe schien homogen zu sein, so dachte sich Christina, wenn da nicht die beiden Alleinreisenden wären, die aufgrund der Tatsache auffielen, dass sie ohne Begleitung reisten und entweder deutlich unter oder deutlich über dem Altersdurchschnitt der anderen waren.
Kurz vor 23 Uhr Ortszeit lag Christina auf dem Bett in ihrem Hotelzimmer. Aufgrund des Zeitunterschiedes von minus sieben Stunden war es jetzt erst 16 Uhr in Hamburg. Sie lächelte, als sie ihren Verlobten anrief. Er nahm schnell das Telefonat entgegen, sprach allerdings reflexartig sehr leise ins Mikrofon, da er im Krankenhaus neben seinem Vater saß. Gleichwohl hörte Christina aus seiner Stimme die Freude darüber, dass sie anrief und sie miteinander sprechen konnten. Jürgen meinte: „Du musst ja todmüde ...
... sein, mein Schatz. Ich schlage vor, du schläfst dich erst einmal richtig aus und wir sprechen dann morgen etwas länger zusammen. Von meinem Vater gibt es nichts Neues zu berichten. Er liegt weiterhin im Koma und die Ärzte haben noch keine Entwarnung gegeben. Sag mir nur schnell, dass du mich so liebst, wie ich dich liebe." Christina antwortete: „Einverstanden, mein Schatz. Und, du hast Recht, ich bin wirklich todmüde. Und ich sage es dir nicht nur schnell, sondern wann immer du es hören möchtest, oder ich es sagen werde: Ich liebe dich mehr als mein Leben. Bis bald." Dann beendete sie das Telefonat.
Christina fiel in einen tiefen, festen Schlaf, aus dem sie um acht Uhr am nächsten Tag erwachte. Nachdem sie ihre Morgentoilette beendet hatte, ging sie in den Speisesaal zum Frühstücken. Schnell erkannte sie die mitreisenden Pärchen, die entweder an Zweier- oder Vierertischen saßen. Sie schaute sich nach Wolfgang um, und entdeckte ihn an einem „Katzentisch" in einer Ecke des Saals, eine Zeitung lesend. Sie betrachtete den Mann. Er war fast einen Kopf länger als sie und schlank. Trotz seines Alters, sie schätzte ihn auf höchstens Mitte 60, wirkte er sportlich fit. Wolfgang hatte volles, graues Haar und ein markantes Gesicht. Sie empfand ihn als einen schönen Menschen. Je näher sie ihm kam, desto mehr realisierte sie, dass dieser Mann eine große Ähnlichkeit vom Aussehen und vom Typ her mit ihrem Jürgen hatte, nur halt ein paar Jahre älter. Offensichtlich, so gestand sie sich ein, ...