#025-JACAKA-Rentnerleben 1
Datum: 07.09.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
Vorwort:
Wir lebten uns immer besser in unserem neuen Domizil ein. Bevor ich diese Serie abschließe, möchte ich Euch noch an einigen Episoden aus unserem Rentnerleben teilnehmen lassen. Diese Geschichten sind mal länger und mal kürzer.
Rentnerleben 1 - Dessouskauf
Jasmin beginnt zu erzählen:
Seit wir auf Mallorca in unserer Villa als glückliches Rentnerehepaar lebten, änderte sich so einiges. Ich hatte endlich akzeptiert, dass meine Brüste altersbedingt der Erdanziehungskraft folgten. Und ich verzichtete immer häufiger auf mein Brustwarzenpiercing, weil ich ohne Metall die Liebkosungen mehr genießen konnte.
Die größte Veränderung ging aber in Karl vor. In seinem Berufsleben in Deutschland war er bei seinen geschäftlichen Terminen immer perfekt angezogen. In seiner Freizeit liebte er es, nur in Jeans, verknittertem Hemd und ausgelatschten Schuhen herumzulaufen. Jetzt überraschte er mich immer öfters mit legerer, aber sehr schicker Garderobe. Eine weiße Hose, weiße Lederschuhe und ein knallbuntes Hemd. Er ließ sich die Haare länger wachsen und sein Gesicht zierte ein schmucker Drei-Tage-Bart, der langsam grau wurde. Zum Verlieben!
Einmal im Monat fuhr er allein nach Palma, um für sich einzukaufen. Er wollte keine Frau dabeihaben, die für ihn die Sachen aussuchte und er wie ein Depp danebensteht. Er kam bisher immer mit ansehnlichen Ergebnissen zurück. Aber von so einer Einkaufstour will er Euch selbst erzählen.
Karl macht weiter:
Alle vier Wochen ...
... fahre ich mit dem Bus nach Palma zum Einkaufen. Und ich kaufe gezielt. Ich habe meine festen Boutiquen, in denen ich zuvorkommend beraten werde und meistens verlasse ich diese Geschäfte mit neuen Sachen. Zwischendurch kehre ich immer mal wieder auf einen Sherry Manzanilla, ein Bier, einen Wein oder einfach nur auf einen Carajillo ein. Bei meinem Bummel durch die Fußgängerzone fand ich eine „Sastreria", eine Schneiderei. Hier wurde damit geworben, auf Maß zu fertigen.
Ich betrat den kleinen Laden und wurde von einer zierlichen Schwarzhaarigen empfangen. Nach einem kleinen Smalltalk auf Spanisch versuchte ich dann, ihr auf Spanisch, Englisch und Deutsch, unterstützt mit Händen und Füßen, mein Anliegen zu erklären. Aus dem hinteren Bereich kam ein älterer Herr lachend auf mich zu. „Guten Morgen," sagte er im perfekten Deutsch, „ich glaube ich mische mich mal ein. Das ist einfacher." Er stellte sich als Gonzalo Marcos vor, der Inhaber des Geschäftes. Er hatte in Deutschland die Meisterprüfung als Herrenschneider abgelegt und verstand sein Handwerk aus dem ff.
Ich war schon die ganze Zeit auf der Suche nach einem weißen Anzug. So einen richtig Eleganten, mit bequemer Hose, elegantem Jackett und einer Weste, die man auch ohne Jacke tragen konnte. Das Innenfutter sollte dunkelrot werden. Er zeigte mir verschiedene Stoffe, erklärte mir deren Vor- und Nachteile, und als ich mich endlich entschieden hatte, wollte er mit seiner Assistentin, die auf den schönen Namen Alejandra hörte, ...