Die Richterin Teil 6
Datum: 19.09.2021,
Kategorien:
CMNF
... solange dadurch nicht die Würde des Hauses und des Richteramtes beschädigt wird."
"Okay, Herr Windsberger, lassen Sie uns doch nicht länger um den heißen Brei herumreden", unterbrach Maria jetzt Windsbergers langatmige Ausführungen. "Sie haben mich gestern beobachtet, wie ich es mit Ihrer Sekretärin und meiner Referendarin, Frau Martenstein, in meinem Büro getrieben habe. Gut, dafür übernehme ich die Verantwortung und bin bereit die Konsequenzen zu tragen."
"Wie Sie wünschen, Frau Bender, kommen wir also zur Sache. Was ich da vorgestern per Zufall in ihrem Büro beobachtet habe, ist ja nur ein Vorfall von vielen. Ich bin ja nun wirklich ein toleranter Mensch, aber Sie wissen schließlich auch, welche Gerüchte über Sie hier im Hause im Umlauf sind."
"Gerüchte? Darum kümmere ich mich nicht. Aber für Sie sind ja wohl von Bedeutung, Herr Präsident", erwiderte Maria und schaute Windsberger dabei herausfordernd an.
"Ach, Frau Bender, nun tun Sie doch nicht so scheinheilig. Sie wissen doch genau, was man sich über Ihre Treffen mit Drenker erzählt. Und ebenso, wie Sie den Vergleich in der Sache Venus-Toys zustande gebracht haben."
Maria beugte sich vor, trank einen Schluck Wein und schaute Windsberger mit vor Zorn funkelnden Augen an.
"Bei allem Respekt, den ich vor Ihnen als Präsident dieses Gerichts habe, Herr Windsberger, aber ihre heuchlerische Art widert mich an. Sie haben mir eben Scheinheiligkeit vorgeworfen und davon gesprochen, die Karten auf den Tisch zu ...
... legen. Nun dann seien Sie auch gefälligst Mann genug und erzählen die ganze Wahrheit."
"Die ganze Wahrheit? Wie meinen Sie das?", fragte Windsberger unsicher.
"Aber, aber, Herr Präsident, jetzt tun Sie doch nicht so, als ob Sie nicht wüßten, wovon ich rede. Natürlich ist der Erfolg bei den Verhandlungen in der Angelegenheit Venus-Toys von mir erfickt worden. Denn als Sie mich für diese Aufgabe ausgewählt haben, da haben Sie doch genau darauf spekuliert, dass ich Dallbergen und Kortesacker mit Sex zu einer Einigung bringen werde. Klar, ich wurde dann auch lobend erwähnt, aber letztendlich haben Sie sich den Erfolg ans Revers geheftet."
"Frau Bender, wenn Sie sich deswegen irgendwie ungerecht behandelt fühlen, ich werde morgen sofort eine Presseerklärung ...", erwiderte Windsberger. Er fühlte, wie das Gespräch auf einmal eine Wendung nahm, die ihn ganz und gar nicht gefiel.
"Ach, wissen Sie, Herr Windsberger, ich bin nicht mediengeil", sagte Maria und grinste ihn frech an. "Nein, mich interessiert jetzt nur noch, was Sie mit mir vorhaben. Wollen Sie mich suspendieren oder versetzen?"
Maria war, während sie sprach, aufgestanden und stand jetzt vor der Sitzgruppe, in der sie und Windsberger Platz genommen hatten. Die Erregung und der Rotwein hatten ihre Wangen leicht gerötet. Sie sieht wunderschön aus, dachte Windsberger als er sie anschaute.
"Nun, Frau Bender, genau deswegen habe ich Sie um dieses Gespräch gebeten."
"Gut, Herr Windsberger, dann möchte ich Ihnen ...