Verführung 04. Teil
Datum: 16.12.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
... Dunkelheit geführt wurden.
Aber der Reihe nach.
Wie kam ich hier her?
Die Antwort war so einfach, wie die Hintergründe kompliziert waren: Ich bin einfach abgehauen. Abgehauen aus meinem Leben, abgehauen aus diesen unheilvollen Verwicklungen, abgehauen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, wieder irgendetwas gerade zu rücken.
Eines Nachts habe ich mich einfach davongeschlichen. Ich bin durch den großen Park gerannt, bin über die Mauer geklettert und fand mich im Wald dahinter wieder. Ich hetzte weiter und kam auf die kleine Straße, die zum nächsten Dorf führte. Das Auto, welches anhielt, um mich mitzunehmen, wurde von einem freundlichen Opa gelenkt, der schon um vier Uhr morgens unterwegs war, um zum Angeln zu fahren und der sich fragte, was ich um Gottes Willen um diese Zeit dort zu suchen hatte. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, ob man ihn befragt hat.
Haben sie gesehen, wie ich weglief? Natürlich. Aber es war mir egal. Spätestens auf der Straße verlor sich meine Spur, da war ich mir sicher.
Am Ende des Tages stand ich, nur das Allernötigste bei mir, auf dem Flughafen Frankfurt. Irgendein Flug, egal wohin. Nur weg. Weit weg! Und zwar leise, geduckt, gegen den Impuls ankämpfend, zurückzukehren.
21:34 Uhr Mexico-City.
Zwölf Stunden später trat ich in die gleißende Oktobersonne Mexikos.
Von dort fuhr ich, einem Impuls folgend, mit Bussen und per Anhalter immer weiter Richtung Süden. Yucatan, Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua. ...
... Ziellos irrte ich herum, reiste durch eine exotische Welt, in die ich immer tiefer versank und folgte doch intuitiv einer unsichtbaren Spur, die mich immer weiter in das immergrüne Tiefland führte. Es war, als ob mich auch der Regenwald Mittelamerikas magisch anzog.
Nach vier Wochen, an die ich mich kaum erinnern konnte, landete ich an der Karibikküste, wo ich, nach all dem, was passiert war, so gut es ging untertauchte. Dort blieb ich eine Weile, gemartert von einem inneren Kampf, ständig auf der Hut und getrieben von der Frage, ob sie hinter mir her waren.
Aber wie sollten sie mich finden? Ich hatte genug Bargeld mitgenommen, mein Smartphone in die Mülltonne geworfen und benutzte nur ab und an ein Internetcafé.
Dennoch war ich permanent auf der Hut.
Es brauchte eine geraume Zeit, um mich einigermaßen zu erholen, das Erlebte wenigstens im Ansatz zu verarbeiten und wieder zu mir zu kommen.
Dort, an der Küste mit seinen kilometerlangen Sandstränden, den kleinen Siedlungen und den freundlichen Menschen, gab es auch einige Aussteigercommunitys und dort hörte ich von einer schamanischen Gemeinschaft, die hier, 150 km landeinwärts in den regenwaldbewachsenen Bergen, ihr Domizil hatte. Jemand sagte mir, es wäre genau das Richtige für mich und das, wonach ich hier suchen würde, würde ich dort finden.
Seit drei Wochen war ich nun hier. Man hatte mich willkommen geheißen und sofort erkannt, woran meine Seele krankte.
„Die Sho-Showa, die dunklen Geister, wurden in euch ...