Verführung 04. Teil
Datum: 16.12.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
... Richtung Tür und grinste zurück, bevor sie antwortet: „Omnes mulieres ad regem pertinent!"
„Et hospes est rex!" ergänzte Wolf einen jahrhundertelang gültigen Leitspruch feudaler Gastfreundschaft und zog eine Augenbraue hoch, bevor er in gespielter Empörung sagte: „Du hast doch nicht etwa..."
Carla lachte auf eine charmante und zugleich kindliche Art und Weise, so, als hätte man sie mit den Fingern im Honigtopf erwischt. Dann sagte sie unschuldig: „Ich lasse doch nur eine schöne Tradition wieder aufleben. Wieso sind wir nur davon abgekommen?"
„Verlust an Zivilisation, würde ich sagen", antwortete Wolf lapidar und machte eine Geste, die andeuten sollte, dass er es auch nicht ändern konnte.
Sie setzten sich.
„Sag nicht, Du wusstest es nicht?" fragte Carla ihren Bruder fast etwas enttäuscht.
„Ist mir je etwas Wichtiges entgangen?", antwortete Wolf, der sein Mobiltelefon aus der Tasche nahm und für das kommende Meeting ausschaltete. „Ein junger, aufstrebender Künstler aus Berlin mit Namen Samuel Lucas Okotie-Eboh?", fragte er eher beiläufig.
Carla nickte anerkennend mit dem Kopf. Ihr Bruder erstaunte sie immer wieder. Obwohl er global unterwegs war und mehr Zeit in seinem Privatjet verbrachte als der Rest der Familie, war er immer umfassend und zeitnah über alles, was er für wichtig hielt, informiert.
„Unser neues Spielzeug war einfach zu verführerisch", sagte Carla gespielt schuldbewusst.
„Wann wird meine kleine Schwester endlich erwachsen?", fragte ...
... Wolf nachsichtig.
Carla kicherte und dann sprudelte es aus ihr heraus: „Wir hatten einen so wundervollen Abend! Du hättest dabei sein sollen. Und seitdem noch einige mehr. Mittlerweile bin ich DER Geheimtipp der großherzoglichen Festveranstaltungen", sagte sie stolz, ohne es dennoch all zu ernst zu nehmen. „Alles ist perfekt! Meine Gäste fühlen sich sehr willkommen, die jungen Frauen aus den bürgerlichen Häusern können jetzt endlich ohne Scham ihre natürliche Sexualität ausleben, ihre Männer, wenn sie denn einen haben, finden es zauberhaft, die Stimmung ist den ganzen Abend prickelnd und alle haben am Ende einen schönen erotischen Abend", sagte Carla zufrieden und doch ein klein wenig schuldbewusst und fügte in gespieltem Erstaunen hinzu: „Man glaubt gar nicht, was in den bürgerlichen Familien für verborgene Leidenschaften und dunkle Fantasien lebendig sind. Verborgen unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Konventionen, der Moral und der alten kirchlichen Sittenlehre. Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, diesen Leidenschaften mehr Raum zu geben!" - Sie lachte keck, mit einer fast kindlichen Freude, so, als ob sie endlich mit dem kleinen süßen Kätzchen spielen konnte, welches schon seit einiger Zeit vor dem Haus herumlief und am Ende so lieb war, dass es all ihre Erwartungen übertraf.
„In der Tat!", sagte Wolf angesichts der Begeisterung seiner Schwester nachsichtig, bevor er sie, so, wie er es seit Kindertagen tat, spontan zu einem kleinen intellektuellen Kräftemessen ...