Ein Semester voller Demütigung
Datum: 26.12.2021,
Kategorien:
Schamsituation
... lösen. In ihren schwarzen Stunden flüchtete Sie in ihre eigene Welt aus Onlineshops und Einrichtungsblogs. Sie bestellte, um sich zu trösten. Teilweise gingen dutzende Pakete am Tag ein. Die Rechnungen konnte sie irgendwann nicht mehr begleichen und Schulden bei Freunden häuften sich genauso wie bei Banken und Menschen, die man nicht als Freund haben möchte, wenn man bei ihnen Schulden hat. Eine Privatinsolvenz wollte der Vater unbedingt vermeiden.
Als sie endlich ihren Studienplatz ergattert hatte, fand sich diese Situation auf ihrem BAföG-Bescheid nicht wieder. Für Schulden bei Freunden gab es kein Feld auf den Formularen. 62 Euro pro Monat standen Lena zu. Ihre Eltern hatten selbst nicht genug Geld, um über die Runden zu kommen. Das hieß für sie, weiter in den Club zu gehen, um dort für ihr Studium Geld dazuzuverdienen.
Der Club war ideal, was den Verdienst anging, das Trinkgeld war für Frauen üppig und musste nicht versteuert werden. Die Höhe des Trinkgeldes konnte einfach beeinflusst werden. Kurzer Rock, enges Top und nun ja, meistens ein Lächeln. Der Rest kam von allein, auch wenn Lena eigentlich eher ein schüchterner Charakter war.
Mit ihrem Aussehen konnte sie ganz zufrieden sein, war es aber - wie die meisten Frauen in ihrem Alter - natürlich nicht. Ihren Hintern fand sie ein bisschen zu dick, viele Männer hätten ihr dabei widersprochen.
Einen festen Freund, der widersprochen hätte, hatte sie bisher nicht, das war nicht so Lenas Ding. Sie flüchtete lieber ...
... in Studium und Job.
Ihren Freundinnen gegenüber behauptete sie immer, ihre 1,80 Meter Körpergröße wären das Hindernis, schränkte es doch die Partnerwahl auf Kerle ein, die mindestens 1,90 groß waren und davon gab es ja nicht so viele. Tatsächlich glaubte Lena, dass neben ihrem Hintern, der ja zu groß war, ihre Brüste (die mit 75B für sie zu klein waren) und ihre braunen Haare, die einen leichten Abstecher ins rote machten, schuld daran waren, dass sie keinen Freund fand.
Die Wahrheit war, dass sie eigentlich viel zu verklemmt war. Sich nackt vor jemandem zu zeigen, Sex zu haben, penetriert zu werden, all das löste bei ihr ein starkes Schamgefühl aus. So richtig bewusst war es ihr nicht, sie hielt sich allenfalls für schüchtern und vermied es, darüber zu viel nachzudenken.
Ihre schüchterne Art machte es ihr zumindest nicht leicht. Es lag ihr nicht, sich besonders herauszuputzen, meist ging sie ungeschminkt zur Uni, das Haar trug sie offen und lang bis auf den Rücken. Ein kleines Halskettchen und Ohrstecker trug Lena eigentlich immer, aber viel mehr machte sie sich auch nicht aus Schmuck.
Eine große Nerdbrille sollte von ihren Augenbrauen ablenken, die Lena als zu dunkel und dominant wahrnahm, im Club trug sie dann aber doch Kontaktlinsen. Der Job, den sie so hasste, kostete sie viel Überwindung, eigentlich war sie nicht der Typ für kurze Röcke und enge T-Shirts. Aber es gab einen Ausweg.
Eine Sonographer wollte sie werden, ein Berufszweig der noch recht neu ist ...