1. Cleo 02


    Datum: 27.12.2021, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    ... Was hätte er sonst noch beobachten können? Fragen über Fragen schossen ihm im Sekundentakt durch den Kopf und er atmete schwer vor Enttäuschung und seine Laune sackte weiter ab.
    
    Als Tanner - alle nannten ihn nur bei seinem Nachnamen - das kleine Büro vor vielen Jahren bezogen hatte, war ihm sofort klar, dass er von seinem Bürofenster aus direkt in die Schlaf- und Wohnzimmer des Nachbargebäudes sehen konnte, während der Blick von den unteren Stockwerken aus durch Bäume vollkommen verdeckt war.
    
    Doch jahrelang waren abends immer alle Rollläden geschlossen gewesen und zudem die Bewohnerinnen hässlich und alt, sodass sich ein genaueres Hingucken eigentlich sowieso nicht gelohnt hätte.
    
    Doch dann wurden im letzten Jahr die Wohnungen im Block unter ihm renoviert und einige Mieter zogen wohl eher unfreiwillig aus. So etwas wie Hoffnung keimte in ihm auf, dass sich sein Glück wenden und vielleicht endlich eine attraktive Frau einziehen würde. Immerhin hatte sein Voyeurismus bisher nur im Internet stattgefunden.
    
    Und tatsächlich zog diese hübsche Ärztin mit ihren beiden Töchtern ein, eine davon eine junge, knackige Schönheit, die andere etwas rundlicher, aber zumindest vielversprechend für die Zukunft. Er konnte sein Glück kaum fassen und war zunächst äusserst erregt, wann immer er das Haus beobachtete. Doch so sehr er sich auch bemühte - er hatte wochenlang zu jeder möglichen Tages- und Nachtzeit gespannt - am Tag war nichts zu erkennen und nachts waren immer die ...
    ... Rollläden unten.
    
    Die Enttäuschung, ja der Frust hatte auf seine sowieso schon grundsätzlich miesepetrige Laune geschlagen. Gleichwohl, doch etwas seltener, schaute er hinunter, nur um ein weiteres Mal nach einer Weile wieder frustriert aufzugeben. Monatelang war nichts Aufregendes passiert. Rein gar nichts.
    
    Und nun war er doch gekommen, dieser Moment, den er sich so oft vorgestellt und erhofft hatte.
    
    Er wusste es noch nicht, doch dies war der Abend, der sein Leben grundlegend verändern sollte. Selbst in seinen blühendsten Fantasien hätte er sich seine ungewöhnliche Metamorphose nicht ausmalen können.
    
    -***-
    
    Gefühlt ein Leben lang hatte er auf eine solche Chance gehofft, hatte sich bei der Lektüre einschlägiger Texte gefragt, warum er nie solche Dinge beobachten konnte, warum in seinem Leben scheinbar grundsätzlich nie etwas Gutes passierte. Und jetzt, gerade als sich seine Wünsche zu realisieren schienen, die Realität seine Hoffnungen und Fantasien sogar übertreffen wollte - da hatte er es vollkommen vermasselt.
    
    Aus seiner Sicht passte es einfach zu seinem beschissenen Leben und tagelang ärgerte er sich, trauerte regelrecht, war unfähig, sich zu konzentrieren und vernünftig zu arbeiten.
    
    Doch ganz besonders die Vorstellung, dass sich die Ärztin bei Nachbarn über ihn den Mund zerreissen - oder noch schlimmer, sich bei seiner Frau über ihn, den Spanner, beklagen könnte - trieben ihn um.
    
    Es dauerte mehrere Tage und bedurfte der Gewissheit, dass keine seiner ...