Cleo 02
Datum: 27.12.2021,
Kategorien:
Voyeurismus / Exhibitionismus
... Befürchtungen bisher eingetreten war, dass er das Gesehene langsam zu schätzen begann, realisierte, dass er nicht elendes Pech, sondern vielmehr grosses Glück gehabt hatte.
Er begann die Erinnerung immer mehr zu geniessen und fing an, von Cleo - zu diesem Zeitpunkt kannte er ihren Vornamen noch nicht - zu fantasieren. Er veränderte das Gesehene, ergänzte es immer mehr mit Elementen aus seiner Fantasie. Es erregte ihn unglaublich und bald beherrschte es seinen ganzen Tag, von den Nächten gar nicht zu reden.
Doch gleichzeitig fürchtete er auch immer mehr, dass es tatsächlich ein einmaliges Erlebnis bleiben würde: unmöglich, dass sie nach seiner Dummheit nochmals so vergesslich sein und den Rollladen nicht schliessen würde.
Oder hatte er sich das nur eingebildet, dass sie ihn gesehen hatte?
Wie zum Trotz und mit leiser Hoffnung kroch er jeden Abend vorsichtig zu seinem Fenster, kniete sich ganz langsam hin, bevor er atemlos, gespannt und hinter dem Vorhang versteckt sich streckte und hinuntersah. Doch der Rollladen blieb unten und er verfluchte sich für seine Ungeschicklichkeit, jeden Tag aufs Neue.
Etwa drei Wochen nach dem voyeuristischen Erlebnis, das mittlerweile im Zentrum all seiner Fantasien stand, begegnete er ihr auf der Strasse. In dem Moment als ihr Blick den seinen traf, überkam ihn ein derart heftig schlechtes Gewissen, dass er wegblickte und ohne Nachzudenken unvermittelt die Strassenseite wechselte, nur um ihr und ihrem strengen Blick zu entgehen. ...
... Als er sicher war, dass sie ihn nicht mehr sehen konnte, blieb er stehen.
Sein Verhalten eben war ihm fast noch peinlicher, als die Tatsache, dass sie vielleicht wusste, dass er sie beobachtet hatte. Sie musste ihn für einen absoluten Versager halten. Er nickte, unwillkürlich zustimmend, und seufzte, bevor er frustriert und unverrichteter Dinge wieder zurück in die Sicherheit und Abgeschiedenheit seines Büros trottete.
Nach dieser Begegnung hatte er stundenlang an nichts anderes denken können, an ihren Blick und seine Feigheit - doch sein Verlangen wieder zu ihrem Fenster zu blicken wurde gleichzeitig beinahe übermächtig. Am Nachmittag hatte er sich so weit unter Kontrolle, dass er vorsichtig nach unten schaute und sich fragte, wie er es einrichten konnte, dass er das Fenster auch am Abend und in der Nacht beobachten konnte.
Er stellte die Stehlampe näher zum Fenster und hoffte, dass sie ihn so nicht sehen konnte, allerhöchstens schemenhaft. Als es dann endlich dämmerte, blickte er immer wieder nach unten, wohl wissend, dass sie kaum schon von der Arbeit zurück sein würde.
Zu seiner völligen Überraschung wendete sich sein Glück: sie hatte den Rollladen aus Versehen nicht komplett nach unten gedreht - zwar konnte er nicht viel vom Zimmer sehen, es war auch schon recht dunkel, aber immerhin sah er den untersten Teil des Bettes.
Erregt zwang er sich dazu hinzuknien, um nur ja nicht wieder gesehen zu werden. Beruhigend war immerhin, dass er bei seinem unwürdigen Tun ...