Solea und Karim, 1.Kapitel
Datum: 02.03.2022,
Kategorien:
CMNF
... geblieben. Heute trugen beide Dashdishas, weite, luftige, traditionelle Kleider, wie sie schon besagte Vorfahren der beiden benutzten, einschließlich des Turbans. Solea trug eine Abaya, den landesüblichen Umhang mit Kopftuch. Karim zeigte ihr noch kurz vor der Abfahrt, wie die Frauen der Wüstenvölker sich diese um den Kopf binden und auch ihr Gesicht verdecken können.
Die dunkle Haut ihrer arabischen Begleiter harmonierte perfekt mit den weißen Baumwolltüchern. Sie sahen verwegen aus, völlig anders als noch am Vortag.
Der Hummer schoss gerade eine fast senkrechte Düne hoch. Auf dem Gipfel kippte er dann langsam auf die andere Seite. Dabei wühlte er riesige Sandwolken auf. Yassir trat auf die Bremse. Als sich der Staub endlich gelegt hatte, konnte Solea oben auf der höchsten Düne weit und breit einen Moment lang die Wellen des orange-rostroten Ozeans aus Sand bewundern. Ein Greifvogel zog hoch am Himmel seine einsamen Kreise.
„Mit Geländewagen durch die Dünen zu fahren, das ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der jungen Männer in unserem Land. Es gibt richtige Wettkämpfe.“, erklärte Karim, währen sie die Düne auf der anderen Seite wieder hinunter schlitterten. „Fünf bis acht Autos starten von einem Punkt in der Wüste und
wer als erster am Ziel ist hat gewonnen. Natürlich haben alle GPS und Satellitentelefon dabei.“
„Und dann gehörte dieses Auto da drüben wahrscheinlich einem Verlierer von einer eurer Wettfahrten?“, fragte Solea und zeigte auf das schon ...
... halb im Sand versunkene rostige Wrack eines Jeep Jerokee. Die Farbe des Autos war nicht mehr erkennbar, das riesige Sandstrahlgebläse der Wüste hatte den Lack schon komplett abgeschmirgelt. „Durchaus möglich. So ein Auto zu bergen, ist oft teurer als ein Neues. Ich hätte es auch da gelassen und mir auch ein besseres gekauft, eines das wenigstens mit dem Sand klar kommt.“
Ungläubig schaute Solea von der Seite zu Karim.
So ging es weiter durch das Sandmeer. Solea begann, sich zunehmend für diese Art der Fortbewegung zu begeistern, auch wenn man dabei tüchtig durchgeschüttelt wurde.
„Was passiert eigentlich, wenn man hier eine Panne hat? Den Daumen raushalten wird wohl kaum Erfolg haben.“, fragte Solea.
„Das ist eines der größten Risiken der Wüstensafaris. Normalerweise sollte man niemals alleine mit nur einem Auto in der Wüste unterwegs sein. Doch wir haben ein GPS-Gerät und ein Satellitentelefon dabei, es kann also nichts passieren.“, meldete sich Yassir. Langsam, je weiter sie nach Osten kamen, veränderte sich die Landschaft. Der Sand wurde weniger. Geröll und Felsen bestimmten mehr und mehr das Gelände. Hier und da tauchten auch wieder ein paar Büsche auf.
„Ich weiß nicht mehr wo wir sind, Ihr könntet mich hier aussetzen, keine Ahnung wo ich hinlaufen müsste.“, bemerkte Solea. „Du müsstest einfach nur den Reifenspuren im Sand folgen, dann würdest du schon irgendwann mal die Strasse erreichen.“, witzelte Yassir.
Solea verdrehte nur die Augen Richtung Wagendach ...