1. Freundschaftsanfrage zur Unzeit


    Datum: 05.02.2019, Kategorien: Fetisch

    Dies ist die Fortsetzung der Geschichte "Ein Fotoshooting auf Sylt".
    
    Sonntag
    
    Die Morgensonne schlug mir ins Gesicht, als ich aus dem kühlen Flur unseres Wohnhauses in der Hamburger Innenstadt trat. Es war ein heißer Sonntag im August und schon spürbar über 25 Grad.
    
    Wir waren schon spät dran, als wir die Treppe runter rannten und auf die Straße kamen, wo mein zitronengelbes BMW-Cabrio am Bordstein geparkt war. Um genau zu sein, war es 6.49 Uhr, und ich hatte meinem Ex Andreas versprochen, um acht Uhr unsere bald sechsjährige Tochter Miranda am Yachthafen von Travemünde abzuliefern. Ich war erst kurz nach halb sieben aufgewacht, nachdem ich eine Stunde zuvor den Alarm meines Telefons ausgeschaltet hatte. Ich stellte fest, dass die dringend benötigte Dusche zeitbedingt ausfallen musste. Ich weckte Miranda schnell, zog sie an und gab ihr eine von den Müsliriegeln, die sie so mag. Ich weiß, nicht das gesündeste Frühstück, aber eben das schnellste. Und bei Miranda äußerst beliebt.
    
    In 70 Minuten von der Hamburger Innenstadt nach Travemünde zu fahren könnte hinhauen, falls es absolut keine Bauarbeiten oder sonstige Verzögerungen gibt. Ich stand hinter dem Auto in meinen blauen, abgeschnittenen Jeans, meinem braunen St. Pauli-Hoodie und meinen abgenutzten Flip-Flops mit den Resten von abgesplittertem neongrünem Lack an den Zehennägeln hinter dem Auto und warf die eiligst gepackten Taschen in den Kofferraum. Dann hörte ich Mirandas laute, unschuldige Stimme hinter ...
    ... mir:
    
    "Mami! Das Rad sieht komisch aus!"
    
    Ich schaute auf das linke Vorderrad meines geliebten BMW, das ausgerechnet jetzt einen Platten hatte.
    
    "Scheiße!" schrie ich und stampfte mit meinem rechten Flip-Flop so heftig aufs Kopfsteinpflaster, dass er zwei Meter weit flog.
    
    "Wir werden es nicht rechtzeitig schaffen, Liebling. Ich muss Papi anrufen und ihm sagen, dass wir zu spät kommen," sagte ich und versuchte gleichzeitig mit den Zehen mein Flip-Flop einzufangen.
    
    "Wird Papi jetzt sauer?" fragte Miranda und klang aufrichtig besorgt.
    
    "Nein, Schätzchen. Er wird's verstehen," log ich. Aus meiner Ehe kannte ich Andreas gut genug, um zu wissen, dass er der Typ Mensch ist, der außerordentlich großen Wert auf Pünktlichkeit legt, wenn es darum geht mit seiner Tochter und seiner neuen Freundin (zehn Jahre jünger als ich) den Hafen rechtzeitig zu verlassen.
    
    In der Tasche meines Hoodies fand ich die hellblaue Schachtel mit meinen letzten beiden Camels und zündete mir eine an. Dann, hektisch den Rauch inhalierend und wieder auspustend, überlegte ich unsere Möglichkeiten, und was ich Andreas sagen sollte. Mein erster Gedanke war das Rad schnellstmöglich zu wechseln. Eine Bahnfahrt nach Travemünde würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
    
    Und natürlich wäre es ein Leichtes für mich das Rad zu wechseln. Jedenfalls hatte ich hatte es einmal vor Jahren gemacht. Im Laufe meiner Ehe mit Andreas hatten wir zwei Reifenpannen, und bei den beiden Gelegenheiten überließ ich dankbar ...
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