1. Die Mitte des Universums Ch. 050


    Datum: 12.02.2019, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... aber natürlich konnte sich Nguyet nicht einfach unter die Mädels mischen. Genauso wenig, wie ich mich dort blicken lassen sollte.
    
    Am Sonnabend setzte ich mich also auf eine der Bänke und sah dem Treiben der Stadt zu. Ich saß im Prinzip auf dem Mittelstreifen einer breiten Straße, der aber zu einer Art Park umfunktioniert worden war. Es saß sich durchaus kommod hier, auch, weil am frühen Nachmittag nur ein paar Motorräder vorbeifuhren. Wie ich Nguyet kannte, war sie sicher schon in der Nähe und beobachtete mich. Ich rauchte aber erst einmal eine, schaute mich um wie ein Tourist, und überlegte, wer ich heute sein wollte. Ja, vielleicht ein Ingenieur aus der nahen Chemiefabrik.
    
    Als ich aufgeraucht hatte, sah ich Nguyet von weitem hier auf dem Mittelstreifen auf mich zugelaufen kommen. Sie trug mittelblaue Jeans und auch eine entsprechende Jacke mit hochgeschlagenem Kragen. Sie schien beim Friseur gewesen zu sein, denn ihr Haar war kürzer, etwa schulterlang, aber fülliger, als ob sie es mit Haarspray fixiert hatte. Als sie nähergekommen war, sah ich, dass sie hellroten Lippenstift etwas zu dick aufgetragen hatte -- sicher mit Absicht -- und große, runde Ohrringe trug. Auf der Nase hatte sie eine Sonnenbrille, an den Füssen schwarze schicke Absatzschuhe, und sie kaute Kaugummi. Über ihrer rechten Schulter trug sie beide Riemen eines Rucksacks. Ihr Gang war irre: selbstbewusst -- eine Frau im Einsatz.
    
    Nun lief sie aber erst einmal an mir vorbei, mich nicht weiter ...
    ... beachtend. Ich sah sie mir trotzdem genauer an, wie ich wohl jede attraktive Frau angeschaut hätte: eher unaufdringlich, aber doch auch ein bisschen so, dass sie es mitbekam. Ich schaute ihrem kleinen, beweglichen Hintern nach, der in der Jeans aufgrund der hohen Absätze spitze wackelte.
    
    Überhaupt sah Nguyet in ihrem Denim-Outfit klasse aus: absolut nicht nuttig oder prollig, sondern sexy und elegant zugleich, wozu auch ihre scharfgeschnittenen Gesichtszüge beitrugen. Der Kontrast ihres dunklen Haares und der hellen Haut mit dem grellroten Lippenstift war auch schön. Über das Kaugummikauen konnte man sich wohl streiten, andererseits verlieh ihr das noch eine lässige Note, genau wie der Umstand, dass sie ihren Kragen aufgestellt und die Ärmel der Jacke leicht hochgerollt hatte.
    
    Nun hielt sie vielleicht sechs, sieben Meter von mir weg an und drehte sich um. Sie schob ihre Sonnenbrille hoch auf ihr Haar und trat auf mich zu. Sie sah noch einmal auf ihr Telefon, das sie in ihrer linken Hand hielt, zog die Augenbrauen zusammen, und sah über die Straße. Dann fragte sie mich, gleich auf Englisch, ob ich wüsste, wo das Kamera-Geschäft wäre.
    
    „Tut mir leid, ich bin nicht von hier. Da vorn ist aber ein Haufen Läden; das habe ich vorhin gesehen."
    
    „Na, ok, danke," nickte sie und sah noch einmal kauend auf ihren Bildschirm.
    
    Nun nahm sie den Rucksack ab, der auch schick aussah, und stellte ihn neben mich auf die Bank. Sie beugte sich nach vorn, aber gerade, als ich vielleicht ihr in ...
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