1. Die Mitte des Universums Ch. 050


    Datum: 12.02.2019, Kategorien: Verschiedene Rassen

    ... Samstagnachmittag zu Hause zurechtmachst. Egal, ich glaube auch gar nicht, dass das so wichtig ist. Wenn Du, wie Tina, das so hinstellst, als ob das eine nette, willkommene Nebeneinnahme ist und kein Hauptberuf, kannst Du eigentlich alles aus-, ähm, anziehen."
    
    Sie lachte über meinen Freud'schen Versprecher und sagte zögerlich: „Na ja, ich denk' noch mal drüber nach."
    
    Wie gesagt, wollte ich ihr nicht vorschreiben, was sie anziehen oder machen sollte. Genaugenommen war es ja auch nicht überaus wichtig, ob sie die Rolle richtig oder gut spielte. Wir kannten uns seit sechs Jahren und hatten so einige wunderbare Abenteuer miteinander erlebt. Letztlich war das Rollenspiel nur dazu da, etwas Abwechslung in unsere Affäre zu bringen. Es war ja nicht so, dass Nguyet, die eine gute Stelle hatte, zusätzliche Einnahmen brauchte und ich quasi ihr Übungsleiter war.
    
    „Was gefällt Dir denn eigentlich so sehr an der Idee?" fragte ich sie aber dennoch.
    
    „Irgendwie reizt mich die ganze Konstellation: Zum einen hat man als Nutte wohl ziemlich viel Macht. Man legt ja die Regeln fest, oder? Andererseits hätte ich schon Angst, geschlagen oder vergewaltigt oder von der Polizei erwischt zu werden. Was ich auch Scheiße finde, ist, dass man zwar die Regeln bestimmt, aber dann doch wieder nur die Regeln, wie man sich benutzten lässt. Und dennoch ist es wohl -- wenn man Aufwand und Ergebnis betrachtet -- ziemlich lukrativ. Ich kenne von meiner Unizeit zwei Studentinnen, die sich so locker ihr ...
    ... ganzes Studium finanziert haben."
    
    „Warst Du da manchmal neidisch?" wollte ich wissen.
    
    Sie überlegte. „Jein. Ich konnte mir doch nie vorstellen, mich vor einem Mann auszuziehen oder mich anfassen zu lassen. Das ist natürlich, wie Du weißt, mittlerweile anders."
    
    „Na ja, ich arbeite samstags erst um halb Sechs abends. Sagen wir Sonnabend, gegen halb Drei?" fragte ich, da ich, wie gesagt, die ganze Aktion gar nicht bis ins Detail planen wollte.
    
    „Ok. Und wo treffen wir uns?"
    
    „Na ja, damit das Ganze realistisch ist, treffen wir uns ‚zufällig' auf der Flaniermeile nahe der Hauptpost? Wo auf dem Mittelstreifen der Hung-Vuong-Straße die Bänke stehen?"
    
    Nguyet nickte, und wir winkten die Kellnerin heran, um zu zahlen. Wir würden unsere Lust noch ein paar Tage aufsparen, obwohl zumindest ich schon versucht war, gleich heute mit Nguyet noch kurz zu ihr nach Hause zu fahren. Ihre Mutter hätte sich sicher auch gefreut. Aber wir mussten beide arbeiten.
    
    ****
    
    Ich überlegte, was wir dieses Mal anders machen würden als damals mit Tina. Würde mir Nguyet vorschlagen, die Stadt zu zeigen? Na ja, dafür blieb am Sonnabend kaum Zeit, aber ein Kaffee wäre wohl drin. Was würde Nguyet anziehen, und wie würde sie das Ganze anfangen? In unserer Stadt gab es ein kleines Rotlichtviertel, interessanterweise direkt hinter der besten Oberschule der Stadt, aber dort waren Friseursalons die Tarnung, nicht Bars oder Massageläden. Dort konnte man auch auf der Straße junge Frauen ansprechen, ...
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