1. Durchblick


    Datum: 23.06.2022, Kategorien: Schamsituation

    ... Was glauben Sie, wie sich Ihre Töchter gleich präsentieren werden.“ Ich weiß heute nicht mehr, auf was die beiden Väter aus Österreich und der Schweiz getippt hatten, jedenfalls wie zu erwarten, nicht auf die durchsichtige Bluse. Herr Stör aber, ein evangelischer Pastor entschied sich ohne zu zögern für die skandalträchtige Kombination und mit einem verschmitzten Lächeln meinte er: „Leonie wünscht sich schon lange einen Hosenanzug.“ Auch die Mutter und der Bruder nickten zustimmend. Eine anständige, behütete Pastorentochter und praktisch mit blanken Brüsten? Einfach unvorstellbar! Alles wartete gespannt. Das österreichische Mädel betrat den Laufsteg, Mini oder Maxi, genau weiß ich es nicht mehr. Es folgte das Mädchen aus der Schweiz, ebenfalls „züchtig“ gekleidet. Die Spannung war nun fasst schon körperlich greifbar. Dann kam Leonie: schwarze Hose und ein Hauch von Nichts als Bluse. Ihr üppiger wunderschöner Busen wippte bei jedem Schritt auf und ab. Mit einer bewundernswerten Selbstsicherheit und dem Lächeln vollkommener Unschuld schritt Sie den Laufsteg entlang. Die Kamera zoomte immer wieder fasziniert in die Totale – Piepshow für eine ganze Nation. Es war unglaublich. Die Aufregung meiner Eltern war es ebenfalls. Mein Vater konnte sich kaum noch halten. „Dem Kind gehört der Hintern versohlt.“ Oder: „Wie können Eltern das nur erlauben?“ waren bei weitem die harmlosesten Kommentare. Ich aber war fasziniert. Dieser Mut beeindruckte mich. Den Rest des Wochenendes konnte ...
    ... ich an kaum etwas anderes denken.
    
    Am Montag in der Schule war die durchsichtige Bluse natürlich das Thema Nummer eins. Unsere Jung's waren begeistert, die Mädchen schwankten zwischen sensationsgeile Zicke und bewundernder Hochachtung. In einem waren sich alle einig, von uns Mädchen würde sich das keine trauen. Das Thema beschäftigte die BRD noch ein, zwei Wochen lang, dann war es weitgehend vergessen aber in den Schaufenstern tauchten immer mehr transparente Blusen auf, wenn gleich tugendhaft entschärft durch aufgenähte Taschen oder passende blickdichte Tops zum unterziehen.
    
    Der Abschlussball für unseren Pflichttanzkurs an der Schule stand an. Ich hätte mir ja als Tanzpartner Martin gewünscht, aktuell mein heimlicher Schwarm, aber ich hatte mich wieder einmal nicht getraut, ihn zu fragen. Martin ging mit Eva auf den Abschlussball und ich wär am liebsten zu Hause geblieben. Meine Eltern hätten nichts dagegen gehabt, da sie zur gleichen Zeit bei Verwandten in Berlin eingeladen waren und deshalb ohnehin nicht mit zum Ball gehen konnten. Eva ließ aber nicht locker und besorgte mir im letzten Moment noch Bernd. Vermutlich war er der einzige der ohne Partnerin war, da auch er als unscheinbarer, schüchterner Eigenbrödler galt. Mit nur sehr gedämpfter Begeisterung stimmte ich schließlich zu und Eva und ich verabredeten uns für Mittwoch Nachmittag zum Einkaufen. Eva brauchten unbedingt noch ein Ballkleid für Samstag und ich sollte mitkommen. Ich selbst wollte mein langes Dirndl ...
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