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Erstes Semester, dünne Wände
Datum: 04.07.2022, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus
... genau verfolgen, wie er sich in meinem Schoß aufbaut, sich zusammenbraut. Stecknadelkopfgroß und so konzentriert wie das Universum vor dem Urknall. Mein Mund gibt einen langgezogenen Stöhnlaut von sich, mein Blick findet den von Udo. Wir sehen uns tief in die Augen, als ich komme wie ein Erdbeben. Der Stecknadelkopf meiner Lust eruptiert, weitete sich aus wie eine Blase und erfasst meinen Körper, meine Seele, meinen Geist, mein ganzes Selbst. Ich hechle und zucke und erschauere und werde nur noch von Udos Blick im Hier und Jetzt gehalten. Mit übermenschlicher Anstrengung reiße ich die Augen auf und lasse ihn ein, lasse ihn teilhaben, mitfühlen, mitleiden. Er ächzt und schüttelt sich und kommt ebenfalls. Seine Augen flackern, doch er schafft es wie ich, den Blickkontakt zu halten. Für einige Sekunden wabern wir zu zweit in den unhörbaren Sphärenklängen unserer geteilten Lust. Wir befinden uns in derselben Umlaufbahn um einen Mond, der aus reiner, überirdischer Ekstase besteht. Etwas fährt aus seinem Knüppel und klatscht mir warm auf die Schenkel. Ein weiterer Reiz, eine zusätzliche Stimulation. Als der nächste Spritzer mich verfehlt bin ich fast enttäuscht. Ich verschmiere den Saft über meine Haut und das schlüpfrige Gefühl addiert eine Note enthemmter Geilheit zu dem Wirbelsturm meiner Wahrnehmung. Ich bin noch Jungfrau. Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen. Aber jetzt fühlte ich mich so reif, so erweckt, so unsagbar weiblich, als sei ich eine ...
... Tempelpriesterin aus uralter Zeit. Ich verstehe mich, Udo, die Welt, auf eine wortlose, intuitive Weise, die alles einschließt. Wer bin ich eigentlich? *** Später bin ich abgerutscht und kaure unter dem Fenster. Die Rippen des Heizkörpers schneiden in meinen Rücken. Udo liegt vor mir schlaff auf dem Boden. Wir berühren uns nicht. Wir sehen uns auch nicht an. Der Nachhall der jenseitigen Erfahrung schwingt noch in mir, und zwischen uns. Wir haben etwas Einzigartiges geteilt, das uns für immer verbinden wird. Doch der Traum ist zu Ende, wir erwachen. Der Morgen hält die Komplikationen der Realität für uns bereit. Udo seufzt kellertief und setzt sich auf. „Sollte ich mich bei dir entschuldigen?", fragt er mit besorgten Augen. „Nein." Ich lächle zur Beruhigung. „Dazu war es zu schön." Er nickt. „Willst du, dass... wir es Evelyn sagen?" „Nein." Das kommt von selbst, von ganz innen. „Ich will, dass alles so ist wie vorher", erkläre ich. „Wir werden nichts mehr miteinander machen. Keine Spielchen. Du bist der Freund von Evelyn, und ich bin die Mitbewohnerin ihrer WG. Ende der Durchsage." Udo lässt sich das durch den Kopf gehen. Schließlich nickt er und grinst schmerzlich. „Du hast Recht. Das ist das Beste so. Danke, Maren. Für... alles." „Auch danke." Wir sehen uns an. Wenn einer von uns sich jetzt vorbeugt und den anderen küsst, dann ist es zu Ende. Dann fliegen wir endgültig aus der Kurve. Der Moment geht vorbei. Wir atmen beide auf und tarnen ...