1. Lauschen, Kap. F Flore Utitor, 23


    Datum: 07.07.2022, Kategorien: Lesben Sex

    F. Flore Utitor, 23
    
    In Fahrtrichtung, mitten zwischen den beiden Männern Chris Berger und Dera Guamann, sitzt Flore Utitor auf Sitzplatz Nummer 23. Eigentlich heißt sie Floriana mit Vornamen, aber sie liebt es, Flore genannt zu werden, das ist ihr Name.
    
    Sie arbeitet in der Entwicklungsabteilung eines Lebensmittelherstellers, manchmal kommt sie sich dort recht fremd vor. Denn sie ist die einzige in ihrer Abteilung, die sehr schlank ist, alle anderen zeigen schon mit ihrem Körper nach außen hin, dass die Lebensmittel von **** gut und nahrhaft sind. Flore bildet die Ausnahme, sie hat einen schlanken Körper ohne Rundungen, und mit ihrem flachen Oberkörper und den kurzen dunklen Haaren könnte man sie für einen schlaksigen jungen Mann halten. Allerdings trägt sie einen langen Rock, der sie doch eher als weibliches Wesen ausweist.
    
    Sie schminkt sich sehr dezent, aber liebt es, silberne Kettchen zu tragen, eine stattliche Sammlung hat sie zuhause. In ihrem Appartement führt sie einen penibel aufgeräumten Single-Haushalt, denn sie meidet jeden näheren Kontakt. Sie kann das nicht erklären, weder sich selbst noch ihren Eltern, aber sie kommt damit klar.
    
    Und so gibt es auch niemanden, den sie von der Zug-Verspätung unterrichten müsste.
    
    Aber ihr Nachbar holt sein Handy aus dem Jackett und telefoniert:„Hallo, Veronika? Hier ist Chris."
    
    „Hallo Liebling, wo bist du?", erwidert eine weibliche Stimme an der anderen Seite der Verbindung.
    
    Chris und Veronika also, zwei ...
    ... Partner, die sich sicherlich immer wieder gegenseitig kontrollieren und Rechenschaft ablegen, denkt sich Flore.
    
    Der Mann, Chris, berichtet ihr dann auch pflichtgemäß: „Wir sind gerade an Frankfurt vorbei und ich wollte nur Bescheid sagen, dass mein Zug eine Stunde Verspätung hat."
    
    Klar, dass das der Frau, Veronika, nicht gefällt, Flore hört, lauscht nun und versteht es genau mit dem vorwurfsvollen Unterton: „Das ist natürlich ungünstig, dann bist du erst so gegen 20 Uhr da?"
    
    Noch so ein Grund für Flore, Beziehungen und Verpflichtungen zu meiden: die Kontrolle, die sie wie eine Überwachung empfindet, so als wäre man dauernd unter Beobachtung einer fremden Macht, die einem jeden Schritt protokolliert. Fehlt nur noch, dass einer den anderen um Erlaubnis für seine Handlungen fragen oder bitten muss... Richtig, dazu passt ja nun die Anfrage des Mannes: „Ja, soll ich mir lieber ein Taxi nehmen?" Kann der nicht selbst entscheiden?, fühlt sich Flore bestätigt. Oder, Flore wagt es zu denken, aber nicht vorzustellen, die beiden haben für den Abend noch was Privates, ganz Gemeinsames, vor, nur die zwei. Nun, das ist nicht ihr Ding und wird nie ihr Ding werden, da ist sich Flore sicher.
    
    Nun aber bekommt die Freundin ihres Nachbarn Schwierigkeiten, denn ihre Antwort kommt nur stoßweise und unter Schmerzensstöhnen hervor. Die arme Frau ist womöglich Raucherin oder Asthmatikerin, die nun einen Anfall erleidet.
    
    Beneidenswert, wie ihr Freund besorgt darauf eingeht; solch' einen ...
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