Die Reise: Teil 1 - Die erste Vorlesung
Datum: 31.10.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
... perspektivlos, motivationslos, gelangweilt. Ich gebe einen langgezogenen, resignierten Seufzer von mir.
Plötzlich höre ich ein leises Kichern.
Es kommt von dem Platz direkt rechts hinter mir. Dieses glockenhelle Lachen ist in dem dumpfen Monoton-Gemurmel der Masse wie ein Lichtstrahl, der durch eine dichte, dunkle Wolkendecke bricht. Sofort verspüre ich das dringende Bedürfnis mich umzudrehen, um die Quelle dieses Wohlklangs genauer zu begutachten. Ein riskantes Unterfangen. Ich muss vorsichtig sein, denn sich einem Vorlesungssaal umzudrehen, um die Person schräg hinter sich zu betrachten, kann durchaus sehr auffällig sein. Und das ist das letzte, was ich sein möchte.
Ich tue also so, als würde ich nach einer Uhr suchen. Als erstes schaue ich auf mein Handgelenk, damit es so aussieht, als würde ich normalerweise eine Armbanduhr tragen, auf der ich normalerweise die Zeit ablese. Natürlich besitze ich nicht mal eine. Nach diesem ersten Blick auf mein nacktes Handgelenk und einem darauffolgenden genervten Stöhnen sehe ich mich jetzt also im Raum nach einer Uhr um. Bewusst übersehe ich das Ziffernblatt, dass direkt an der Wand mir gegenüber hängt, und lasse meine Augen weiter nach rechts wandern. Ganz langsam drehe ich mich, die Augen weiterhin starr auf die Wände fixiert, immer weiter. Ich habe mich nun schon um 90° Grad gewendet, es fehlen nur noch ein paar Zentimeter bis ich den ersten Blick auf die mysteriöse Frau werfen kann. Die Tatsache, dass die Reihe hinter mir ...
... erhöht ist, macht es mir leider nicht gerade leicht weiterhin unauffällig zu bleiben. Doch ich muss das Risiko eingehen. Ich drehe also langsam meinen Kopf, vorsichtig, spähe hinter mich und erblicke endlich: einen Schuh.
Es ist ein sehr schöner Schuh. Er ist aus leicht glänzendem, beigem Leder, läuft vorne etwas spitz zu und hat einen kleinen Absatz, vielleicht sechs Zentimeter. Ich sehe nur einen Schuh, denn sie hat die Beine überschlagen und ihr zweiter Fuß muss auf der anderen Seite hinter meinem Kopf schweben. Mein Blick wandert weiter an ihrer Wade entlang nach oben. Sie hat sehr schöne Haut, glattrasiert leuchten ihre Beine selbst in dem grässlichen Licht der Neonröhren noch leicht golden. Sie ist muskulös, aber nicht zu aufdringlich. Athletisch. Ihre Haut ist überall straff und elastisch, keinerlei Anzeichen von Cellulite. Und das, obwohl man sehr viel von ihren Oberschenkeln sehen kann, denn sie trägt einen sehr kurzen Rock. Er besteht aus einem fließenden Stoff mit verspieltem Blümchenmuster. Er umschmeichelt sie, zeichnet ihre Konturen, schmiegt sich an ihre Schenkel und endet nur knapp unterhalb ihres Hinterteils. Ich stelle mir vor, wie er in ihrem Intimbereich zwischen ihren Beinen eingeklemmt ist, sodass der Faltenwurf die Form des sich darunter befindenden Körperteils suggeriert. Ich stelle mir vor, welches Höschen sie wohl darunter trägt. Ich stelle mir vor, was sich wohl unter dem Höschen befindet.
Ich bekomme ein Kloß im Hals und muss schlucken.
In ...