Nina, ein Martyrium
Datum: 31.10.2022,
Kategorien:
Romantisch
... Liebe zu einem Mann, der es nicht verdient hatte. Er war einer der widerlichen Menschen, die andere ausnutzte, bis sie zu einer leblosen, aufgelutschten Hülle geworden waren, keinen eigenen Willen mehr besaßen und sie wegwarfen, wenn sich die Investition in sie nicht mehr lohnte. Er war zwar kein Zuhälter im klassischen Sinne, sondern schlimmer, zumindest in meinen Augen. Anders gesagt, er schlachtete die Kuh, sie wurde nicht gemolken in der Hinsicht, dass er neue Opfer finden würde. Er hatte leichtes Spiel bei Frauen, die in allem das Gute sahen, in dieser Sache, eine gewisse Naivität an den Tag legten. Das hatte nichts mit Intelligenz, sondern sozialer Kompetenz zu tun. Es gab genug Opfer, die für andere Menschen ihr Ich aufgaben, um zu gefallen oder zu helfen. Dabei gerieten sie selber zwischen Mühlsteine, die sie langsam aber sicher zerrieben. Irgendwann waren sie willenlos, wehrten sich nicht mehr, ließen alles mit sich machen. Ein Teufelskreis, aus dem sie nicht mehr herausfanden und irgendwann, als seelisches Wrack, auf einen Müllhaufen geworfen wurde.
Genau das passierte mit Nina, sie wurde ausgenutzt, ihr Ich gebrochen. Wie eine Puppe wurde sie weitergereicht, unter der Aufsicht von Michael. Er redete ihr ein, dass ihre Liebe zu ihm nur stark genug war, wenn sie tat, was er von ihr verlangte, dabei dachte Nina nicht an sich, ihr wurde nicht klar, dass er dafür keinerlei Gegenleistung brachten. Viele Worte, ein Schläferstündchen mit großen Versprechungen. Sie ...
... waren in New York gewesen, er hatte ihr teure Kleider gekauft. Und für welchen Preis, sofern man Materiellem überhaupt reden sollte? Sehr gering. Schon die Flugtickets waren, die billigsten die man bekommen konnte, angeblich hatte es keine anderen mehr gegeben. Das mochte angehen, das wollte ich nicht abstreiten, doch die Kleidung, die er angeblich kaufte, kam nie an, versacke, nach seinen Worten, beim Zoll. Ich ging davon aus, dass er den Kauf sofort stornierte, als er die Chance dazu hatte oder seine Kreditkarte verweigerte die Zahlung. Wie auch immer, das Ergebnis blieb dasselbe.
Daher gingen die Tage dahin, er vertröstete sie die ganze Zeit, lud dafür Gäste ein, die sich für Nina interessierten. Sie war sicher nicht die erste Frau, die in seine Fänge geriet, entsprechend organisiert war sein Fortfahren. Dabei wurde mir nicht klar, was er dafür bekam. Nina sah es nie. Entweder er wurde mit Geld bezahlt, das über andere Kanäle in seine Tasche floss, im Voraus oder über vertrauliche Wege, oder sie war das Sahnehäubchen auf einem geschäftlichen Abschluss. Sozusagen ein Anreiz dafür, ein Geschäft schneller abschließen zu können. Ich hatte bereits davon gehört und mir war es auch schon angeboten worden. Ehrlich gesagt, mich hatte es wenig interessiert, dachte weniger mit meinem Schwanz als mit meinem Kopf. Sollte bei Männern vorkommen.
Daher war die Forderung, die an Nina gestellt wurden, oft von der Art, die die Männer ihren eigenen Frauen nicht zumuten wollten oder es nicht ...