1. Hör meinem Körper zu - Enflammé


    Datum: 07.11.2022, Kategorien: Erstes Mal

    ... einfach ein unkompliziertes Grüppchen.
    
    »Wahrscheinlich nächstes Wochenende«, ergänzte Carla.
    
    Aus meiner Vorfreude heraus antwortete ich mit vier Daumen nach oben. Doch dann musste ich daran denken, dass mich noch eine weitere zähe Schulwoche von Frankreich trennte. Sofort versuchte ich mich abzulenken, indem ich Carla fragte, zu was wir uns dieses Wochenende treffen könnten.
    
    »Film im Keller.«
    
    Das war nichts Neues, aber auch niemals etwas Langweiliges. Der Gedanke, bald wieder zwischen den gemütlichen Kissen auf der großen Couch in Davids Keller zu liegen, machte den jahrzehntealten Stuhl unter meinem Hintern zwar noch unbequemer, versorgte mich allerdings für den Rest des Tages mit unerwartet guter Laune.
    
    ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Gedanken ♦ ♦ ♦ ♦ ♦
    
    Braune Augen wie ein Reh, zarte Brauen, süße Nase, fantasieanregende Lippen. Ihr glattes, haselnussbraunes Haar hing fast bis zur Taille ihres leicht sanduhrförmigen Oberkörpers, der auf sportlichen Beinen stand.
    
    Sie warf ihre schwarze Jacke auf den Stuhl, der uns an der Tür als Garderobe diente, und lief zielgerichtet am Tisch vorbei zum anderen Ende des Sofas, wo sie schließlich entspannt seufzend neben mich plumpste.
    
    Lena duftete wieder so schön.
    
    »Habt ihr schon entschieden, was wir gucken?«, wollte sie wissen.
    
    »Irgendein Superheldenfilm. Da hat David ja viel aufzuholen«, teilte Carla ihr die Entscheidung mit, in die ich nicht wirklich eingebunden war.
    
    »Nice, einmal Männer in hautengen Klamotten, bitte«, ...
    ... witzelte Lena.
    
    »Alles klar - Spider-Man!«, legte sich Carla fest und niemand hatte etwas einzuwenden.
    
    Bevor Carla den ersten Film mit Tom Holland ausgewählt hatte, stand ich von der Couch auf.
    
    »Wo willst du hin?«, fragte Lena.
    
    »Ich geh' mir was Hautenges anziehen«, veräppelte ich sie, wie es auch meist ihre Art war.
    
    Obwohl ich gerne ihre Reaktion eingefangen hätte, schaute ich nicht zurück. Stattdessen hörte ich nur David, wie er mir ein »eww« hinterherkeifte. Carla boxte ihren Freund spielerisch in die Schulter. Im Türrahmen drehte ich mich um und klärte sie auf:
    
    »Ich hol' bloß Eis. Was wollt ihr?«
    
    David schüttelte ablehnend mit dem Kopf.
    
    »Vielleicht später«, meinte Carla.
    
    »Ben & Jerry's, richtig?«, vergewisserte sich Lena, ohne zu mir zu schauen.
    
    »Genau. Cookie Dough oder Caramel Core?«
    
    »Das, was du nimmst. Wir teilen.«
    
    Lena reckte den Kopf mit einem Blick wie ein zufriedenes, verhätscheltes Kind und streckte die Hände aus, als ich mit dem Eisbecher und zwei Löffeln zurückkam. Ihre Blicke mit völlig überspitzter Mimik waren ein Zeichen dafür, dass es ihr gut ging, und brachten uns darüber hinaus auch oft zum Lachen.
    
    Diese strahlende Miene, die sie jedes Mal aufsetzte, wenn sie etwas zu Essen bekam, kannte ich allerdings schon zur Genüge, sodass ich mich lediglich schmunzelnd auf dem Sofa niederließ.
    
    »Danke, Leonardo!«
    
    Eigentlich hätte ich ihr das Eis wieder wegnehmen müssen. Alle nannten mich Leo. Außer Lena, wenn sie etwas von mir ...
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