1. Die Cuckquean


    Datum: 18.12.2022, Kategorien: BDSM

    ... hörte.
    
    "Komme!", rief Franziska aufgeregt und rannte wie ein Hund, der von seinem Herrchen gerufen wird, zum Büro ihrer Chefin. Nicole konnte eine kühle Frau sein, aber sie war ein guter Mensch und immer fair zu ihren Redakteuren. Das hatte lange auf sich warten lassen, dachte Franziska, und sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich auf den Stuhl vor Nicoles Schreibtisch setzte.
    
    "Ich habe gute Neuigkeiten für dich", sagte Nicole.
    
    "Gute Neuigkeiten sind immer gut", sagte Franziska und drückte aufgeregt die Armlehnen ihres Stuhls.
    
    Nicole nahm ihre Brille ab und lächelte Franziska an. "Dein Artikel wird in die nächste Ausgabe kommen. Er muss zwar etwas gekürzt werden, damit er auf die hinteren Seiten passt, aber ich denke, du bist dieser Aufgabe gewachsen."
    
    Stille herrschte im Raum. Das Lächeln auf Franziskas Gesicht verblasste langsam. "Die hinteren Seiten?", fragte sie.
    
    "Die hinteren Seiten", antwortete Nicole und nickte. "Genau wie im letzten Monat. Wenn du so weitermachst, werden deine Artikel vielleicht schon bald weiter vorne veröffentlicht werden. Und jetzt mach dich wieder an die Arbeit, der Artikel muss morgen fertig sein."
    
    Sie setzte ihre Brille wieder auf und wandte sich ihrem Computer zu. "Aber", sagte Franziska, ohne das Stichwort zum Gehen zu beachten.
    
    "Was ist mit dem Titelblatt? Der Titelgeschichte des Monats?"
    
    "Ach, das?", antwortete Nicole. "Dieser Artikel kommt von einer neuen Mitarbeiterin. Sie ist wirklich ...
    ... fantastisch, du wirst sie lieben. Einige der besten Artikel, die ich je gelesen habe, stammen von ihr. Wenn ich mich recht erinnere, war heute ihr erster Arbeitstag, ich dachte, du hättest sie schon getroffen."
    
    "Oh...", sagte Franziska verblüfft. "Nein, nein, habe ich nicht..."
    
    "Nun, das war's dann", sagte Nicole und wandte sich wieder ihrem Computer zu.
    
    Wie in Trance verließ Franziska Nicoles Büro. Sie konnte es nicht fassen. Der ganze Stress, die ganze Aufregung, umsonst. Sie musste ihren Artikel kürzen, zerstückeln, ruinieren, damit sie ihn auf einer halben Seite ganz hinten in der Ausgabe unterbringen konnten. Sie konnte es nicht fassen. Plötzlich hörte sie, Gelächter durch das Büro schallen.
    
    "Oh, du bist einfach großartig!", sagte Laura, immer noch lachend. "Und ich liebe deine Schuhe, wo hast du die her?"
    
    Laura sprach mit jemandem, der auf Franziskas Platz saß. Schließlich kehrten Franziskas Sinne zurück, und sie erkannte, die Frau, die an ihrem Schreibtisch saß. Ihr Herz sank ihr in die Hose, und ihr wurde kalt vor Schreck. Es war jemand, von dem sie gedacht hatte, dass sie sie nie wieder sehen würde. Ihre Mobberin aus ihrer Schulzeit.
    
    2.
    
    Alles kam in einem Augenblick wieder hoch. All die schrecklichen Erinnerungen, von denen sie gedacht hatte, sie hätte sie vergessen. Die Hänseleien, das Mobbing, die Beschimpfungen. Dass Getränke nach ihr geworfen wurden, dass sie mit Stiften angemalt wurde, dass man sie auf den Schulfluren herumgeschubst hatte. All das, ...
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