"skrupellos" Kapitel V
Datum: 27.12.2022,
Kategorien:
CMNF
Herbert Wallin, Richter am Landgericht München, hatte sich auf eine ruhige Woche mit viel freier Zeit, für sich und Julia gefreut.
Doch es kam anders. Ein vor der Pensionierung stehender Kollege, war nicht sehr überraschend krank geworden und so musste er dessen Strafsache übernehmen.
Das Einspringen in solchen Fällen, noch vor kurzem hatte es ihm wenig ausgemacht, nun behagte es ihm überhaupt nicht.
Musste er doch Julia den ganzen Tag alleine lassen. Etwas das ihm normalerweise schon schwer gefallen wäre, aber nun nach ihrem Erlebnis mit diesen zwei Ganoven vor dem Rathaus, großes Unbehagen, ja Sorge bereitete.
Ihr verbieten, das Haus zu verlassen wollte er nicht.
So hatte er sich überlegt, sie jeden Tag zu Gericht und in seine Verhandlung mitzunehmen. Zwar würden seine Kollegen und auch die Justizangestellten und Wachtmeister seltsam schauen und die Gerüchteküche würde anfangen zu brodeln, aber das konnte er nicht ändern. Sollen sie denken was sie wollen, Julias Sicherheit war ihm wichtiger.
Jedoch, Julia ging auf seinen Vorschlag nicht ein, meinte das wollte sie nicht, nicht mehr, das nehme sie zu sehr mit wenn sie wieder mit ansehen müsse, wie diese armen Menschen um ihr Leben kämpften.
Er riss sich zusammen und unterließ jeglichen negativen Kommentar.
Spät in der Nacht, als Julia schlief hatte er Kriminalhauptkommissar Wendelin Jäger angerufen, einen guten Bekannten, durchaus nicht sehr weit entfernt ein Freund zu sein.
Er hatte ihn vor ...
... Jahren vor einer Verurteilung geschützt, welche ihn mindestens Job und Pension gekostet hätte, wenn nicht sogar seine Freiheit.
Es war ein dickes Ding gewesen, dass sich der Kriminalhauptkommissar und stellvertretende Leiter der Abteilung Drogenhandel geleistet hatte und in seinem Gerichtsaal, mit ihm als Vorsitzenden wurde der Fall verhandelt.
Angefangen von gefälschten Beweismitteln in mehreren Fällen, bis hin zu einem ungeklärten Verschwinden von immerhin 400 Gramm reinen Heroin, entkam der Kommissar nur knapp einer Verurteilung und das hatte er ihm, Herbert Wallin zu verdanken.
„Ich weiß, was Du für mich getan hast Herbert und wenn Du einmal Hilfe brauchst, egal was, Du würdest offene Türen einrennen“, bedankte sich der Kommissar.
„Ich brauch deine Hilfe Wendelin“, hatte er also am Telefon gesagt und Wendelin Jäger, mittlerweile Leiter der Abteilung Drogenfahndung, zögerte keine Sekunde.
Und so geschah es, dass Julia ab dem nächsten Morgen keinen Schritt mehr außer Hauses tun konnte, ohne dass sie beschützt, aber unweigerlich auch beobachtet wurde.
Hauptkommissar Wendelin Jäger, passionierter Wagner-Anhänger, gab seinen Untergebenen gerne Decknamen aus Opern des genannten Komponisten. So zum Beispiel aus dem „Ring der Nibelungen“ und auch die zu überwachende Personen wurden nicht ausgenommen.
Sinnvoll war die Verwendung von Pseudo-Namen bei illegalen und Steuergelder verschwendeten Aktionen wie dieser auf jeden Fall. Verhinderten sie doch im Falle einer ...