1. Ausgrabungen


    Datum: 22.02.2023, Kategorien: Reif

    ... hervor.
    
    "Natürlich nicht", gab sie vergnügt zurück, sprang von der Mauer, drehte mir den Rücken zu und bückte sich dann, um die Wasserflasche in ihrem Rucksack zu verstauen, vervollständigte so mit der Hinteransicht den ungewünschten Panoramablick auf die Niederungen ihres Luxuskörpers. Das war nicht die Aussicht, auf die ich mich so gefreut hatte. Spektakulär war sie dennoch.
    
    Wir zogen weiter, beziehungsweise ich dackelte wie ein angeschlagener Boxer mit Gelee-Knien hinter ihr her. Sie versuchte mich mit gezielten fachlichen Fragen wieder in diese Welt zurückzuholen, aber selbst daran fand ich nun keine echte Freude mehr. Früher als geplant erklärte ich unseren Besuch für beendet und wir gingen zum Parkplatz zurück.
    
    Meine Zigaretten lagen noch im Auto, aber sie wusste selbstverständlich genau, in welchem Zustand ich mich befand und kredenzte mir freundlich eine von ihren, ohne dass ich fragen musste. Mir war richtiggehend schwindlig, so dass ich mich nach kurzem Zögern neben sie auf die Bank setzte.
    
    "Boah, diese Aussicht. Die haben schon gewusst, warum die hier gebaut haben."
    
    Da hatte sie natürlich recht. Das kobalt-blaue Wasser schmiegte sich zärtlich in das sanfte Grün der Bucht, ohne die zahllosen Yachten, die es damals glücklicherweise noch nicht gab, hatte dies wahrscheinlich noch unglaublicher ausgesehen. Wir genossen eine Weile schweigend die Aussicht. Ich seufzte tief.
    
    "Okay, dann lass uns los. Wir sollten langsam auch was essen. Mir ist schon ...
    ... etwas schwummerig", gab ich schließlich das Startsignal.
    
    "Jo, und dann schwimmen."
    
    "Wir müssen mir noch eine Badehose besorgen", gab ich zu bedenken.
    
    "Natürlich. Falls dich das beruhigt, ich werde zumindest auch ein Unterteil anziehen."
    
    "Das beruhigt mich nicht im mindesten."
    
    Hoppla, das hatte fast wütend geklungen. War ich wütend? Ich wusste selbst nicht mehr, was in mir vorging. Sie setzte ein, zwei Mal zu einer Entgegnung an, biss sich dann aber auf die Lippen und schwieg. Ob sie merkte, dass sie zu weit gegangen war?
    
    Als wir dann im Auto saßen kam dann doch die verspätete Rückfrage.
    
    "Bist du sauer?"
    
    "Nein. Nicht wirklich. Oder vielleicht doch ein bisschen. Ich weiß es nicht."
    
    Sie nickte und schwieg. Bis wir an einem Restaurant vorbeikamen, das vielversprechend aussah. Sich dann aber als geschlossen entpuppte. Beim nächsten hatten wir mehr Glück. Ich aß mit Hunger, aber ohne echten Appetit.
    
    Der anschließende Badehosenkauf war dann wieder ein Eisbrecher. Für Damen hatten sie dort etliches, für Herren genau ein Modell. Eine völlig lächerliche übergroße blaue Hose, die bis zu den Knien ging und in erschütternd großen Buchstaben "Italia" mit einer kleinen Flagge auf dem linken Bein hatte. Nachdem wir uns gemeinschaftlich darüber beömmelt hatten, es aber eben keine andere Wahl gab, nutzte ich nach dem Kauf gleich die dort vorhandene Umkleidekabine und zog mir das gute Stück an.
    
    Wie lächerlich ich darin aussah, brauchte mir kein Spiegel zu zeigen. ...
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