Dinner in The Dark
Datum: 26.03.2023,
Kategorien:
CMNF
... intensiver wahr. Die Absätze meiner hohen Schuhe klackten laut auf dem steinernen Fußboden und so wie der Schall reflektiert wurde, durchschritten wir einen sehr schmalen Gang. Nach einigen Metern blieben wir stehen und es wurde eine metallene Türklinke niedergedrückt, gefolgt vom Geräusch einer schweren Holztüre. Ich stellte sie mir vor, wie eine, mit Eisen beschlagene Saaltüre in einer alten Burg und die Aufregung stieg langsam in mir hoch, als ich dem Mann hindurch folgte.
Er schloss die Türe hinter uns und anscheinend befanden wir uns in einer Art „Schleuse“, denn er öffnete eine weitere Türe, die wir passierten.
Stimmengewirr drang an meine Ohren. Die meisten Gäste hatten sich anscheinend schon eingefunden und einige waren bereits emsig dabei, sich zu unterhalten. Von der Decke ertönte leise Hintergrundmusik aus den Lautsprechern. Der Raum hörte sich gemütlich an, und die Geräusche wurden wahrscheinlich durch Holzverkleidungen und Dekorationen stark gedämpft. Der Fußboden war mit Teppichboden ausgelegt, der den Schall zusätzlich schluckte. So war es trotz der vielen Stimmen relativ leise im Saal.
Der Mann vom Empfang verabschiedete sich von mir und übergab meinen Arm in eine andere Hand. Der Herr begrüßte mich und führte mich zu einem Tisch. Unbeholfen drehte ich mich um den Stuhl und setzte mich, als er mir herangeschoben wurde. Ich lauschte den Stimmen und hörte, wie erneut die Türe geöffnet wurde. Durch die „Schleuse“ drang nicht das geringste Licht ...
... herein, als der nächste Gast hineingeführt wurde und so fest ich meine Augen auch anzustrengen versuchte, ich konnte nicht einmal meine Hand vor Augen erkennen.
Die Person, die soeben willkommen geheißen wurde, bekam den Platz mir gegenüber zugewiesen und entpuppte sich als männlich, als er sich mit tiefer Stimme beim Kellner bedankte. In meinen Gedanken formte sich sofort ein Bild zu der Stimme und ich fand es erstaunlich, wie anders das Gehirn arbeitete, wenn einer der Sinne nicht funktionierte.
Ein Moderator verschaffte sich die Aufmerksamkeit der Gäste und hielt eine Ansprache. Er erläuterte kurz die Regeln, nach denen die Damen ihre Plätze behalten und die Herren nach jedem Essensgang einen Tisch im Uhrzeigersinn weiterwandern sollten. Dadurch blieben für jeden Durchgang ca. 20 Minuten Kennenlernzeit.
Die Show konnte beginnen und mein Herz pochte so laut, dass ich fast Angst hatte, man könne es hören. Ich sammelte meine Gedanken und überspielte die Aufregung mit einer Begrüßung.
„Hallo, ich bin Annette, mit wem habe ich das Vergnügen?“
„Thomas, sehr erfreut!“ Ich konnte hören, wie sich mein Gegenüber vom Stuhl erhob und ungeschickt gegen die Tischkante stieß. Ein Glas fiel um, als er mir seine Hand über den Tisch zu reichen versuchte. Es war zum Glück noch nicht gefüllt, so dass es nicht weiter schlimm war. Nach kurzem Tasten fanden sich unsere Hände und er drückte kräftig zu.
„Eine sehr ungewöhnliche Situation, so im Dunkeln zu tappen, man ist doch recht ...