Weeslower Chroniken I - 1997 - Nadine - Kapitel 4 - Der Bootsausflug
Datum: 08.04.2023,
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Schamsituation
... bei. Der Mann sah sich um: „Sind Sie ganz allein hier draußen?“
Nadine stand noch immer und versuchte dabei, das Gleichgewicht zu halten. „Ja, ich bin allein…“
Der Mann schaute verwundert in das Boot. „Und wo sind Ihre Sachen?“
Nadine lächelte etwas beschämt. „Ich habe keine Sachen mit… Nur den Hut…“
„Soso…“
Es erschien ein zweiter Mann, deutlich jünger, in der gleichen Kleidung, anscheinend der Sohn.
„Wo kommen Sie denn her?“ fragte der Ältere.
Nadine zeigte nach Osten. „Von da drüben, vom Mühlensee."
„Hmm… Dahin können wir Sie aber nicht hin zurückschleppen, da kommen wir nicht durch… Kommen Sie erst mal rein…“
Während der Jüngere Nadines Boot heranzog, half ihr der Ältere an Bord. „Na, dann mal willkommen auf der `Mathilda´. Ist zwar nicht die Queen Mary, aber dafür haben wir die schöneren Fahrgäste…“
„Und den drolligsten Käptn…“ meinte der Jüngere lakonisch von der Seite her.
Der Ältere bat Nadine mit einer Handbewegung hinein. „Mögen Sie was trinken?“
„Oh ja, sehr gern!“ Nadine merkte erst jetzt, wie erschöpft sie war.
Während der Ältere eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank hinter einer Bar herausholte, vertäute der Jüngere am Heck das Ruderboot, kam dann in den Führerstand, warf den Motor wieder an und wendete das Schiff nach Norden in die ursprüngliche Richtung. Nadine stand währenddessen etwas unschlüssig mitten im Fahrgastraum.
„Wir bringen Sie erstmal nach Bad Sorow, dann sehen wir weiter.“ meinte der Ältere und ...
... reichte ihr die Flasche. Nadine nahm sie ihm ab und trank sie in einem Zug halb leer.
„Ich heiße übrigens Fritz. Und das da ist Tom, mein Sohn.“
Der besagte Tom drehte sich kurz zu ihr um und nickte wortlos.
Sie erwiderte sein Nicken. „Ich heiße Nadine…“
„Und das hier ist unser Schiff, die `Mathilda`. Sonst fahren wir Touristen von Festenwalde nach Bad Sorow und Weeslow. Aber nicht heute. Freitags bringen wir unser Boot auf Vordermann und kaufen ein."
"Und retten junge Mädels aus Seenot…“ ergänzte Tom grinsend.
„Oh Gott, ja, danke! Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen dafür danken soll!“
„Ach, darüber reden wir noch…“ meinte Fritz, der Ältere, gutmütig. „Wir haben Sie vorhin schon gesehen. Erst haben wir ja gedacht, wir gucken nicht richtig. Das sah nämlich durch das Fernglas aus wie ein nacktes Mädchen…“
„Und dann dachten wir“, fiel ihm sein Sohn ins Wort, „wir dachten, verdammt nochmal, wir haben doch noch gar nichts getrunken… Und dann sind wir sicherheitshalber nochmal umgedreht.“
„Zum Glück!“ meinte Nadine. „Ich wusste nicht, wie ich da wieder wegkommen sollte…“
„Ach, keine Sorge“, feixte Tom, „einfach auf Wind und Strömung verlassen! So etwa Ende August wären Sie dann wieder an Land gewesen…“
Fritz gab ihm recht. „Genau. Und da hätt´ man Sie dann als Brathering stückweise im Fischbrötchen verkaufen können.“
Sie stimmte in das Lachen der beiden ein. So allmählich begriff sie, in welcher Gefahr sie sich befunden hatte, denn wenn kein Boot ...