1. Gejagt - Teil 1


    Datum: 21.05.2023, Kategorien: Romantisch

    ... einem unruhigen Schlaf. Wirre Träume von Monstern und finsteren Gestalten haben mich immer wieder hochschrecken lassen. Mehrfach bin ich in dieser Nacht schweißgebadet und mit pochendem Herzen zu mir gekommen. Das Erlebnis von gestern hat eindeutig Spuren hinterlassen. Das Erwachen ist beinahe eine Wohltat, auch wenn ich mich immer noch müde und ausgelaugt fühle. Deshalb bleibe ich noch etwas liegen.
    
    Neugierig schaue ich mich im Zimmer um. Fee hat mich hier einquartiert. Es war bereits alles vorbereitet, so als würde man nur darauf gewartet haben, dass es zu diesem Überfall kommt. Vermutlich war das für sie bereits vorhersehbar. Allein ich hatte keine Ahnung, was um mich herum vorgeht und in welcher Gefahr ich schwebe.
    
    Das Zimmer ist schlicht aber recht heimelig eingerichtet. Es wirkt ein wenig altmodisch, aber das ist verkraftbar. Alles ist in hellen Farben gehalten, die Wände sind weiß gestrichen. Das große Fenster lässt viel Licht in den Raum. Für ein Zimmer in einem Unterschlupf einer Polizeieinheit ist es auffallend nett dekoriert. Es steht nicht viel Krimskrams herum, aber es sieht trotz allem wie ein Gästezimmer aus, das man in einem beliebigen Privathaus antreffen könnte. Man gibt sich offenbar sehr viel Mühe, für Normalität zu sorgen.
    
    Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Wow! Der Ausblick ist atemberaubend. Vor dem Haus erstreckt sich eine große Wiese. Ich erkenne auch einem wunderschön angelegten Garten. Er teilt sich in einen Teil für Blumen und ...
    ... Zierpflanzen sowie in einen Teil für Gemüse und Obst. Auch einige Nutzbäume sind zu erkennen. Das Grundstück grenzt direkt ans Ufer des Sees. Ein Bootssteg und ein Bootshaus zeugen heute noch davon, dass einst ein begeisterter Segler hier gewohnt haben muss. Der Ausblick über den See ist wunderschön. Die Sonne, die noch nicht hoch am Himmel steht und vom leicht gekräuselten Wasser in alle Richtungen hin reflektiert wird, lässt den See erscheinen, als bestünde er aus flüssigem Gold.
    
    Plötzlich klopft es sachte an der Tür. Im ersten Moment zucke ich zusammen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich so ängstlich reagiere. Aus mir ist ein Angsthase geworden. Ich fange mich zum Glück schnell wieder, drehe mich um und rufe "Herein". Da geht die Tür auf und - wie zu erwarten- betritt Fee das Zimmer.
    
    "Schon wach? Gut geschlafen?", erkundigt sie sich. Sie scheint ausgesprochen gut gelaunt zu sein.
    
    "Nicht besonders. Ich hatte wirre Träume", gestehe ich. "Guten Morgen."
    
    "Hast du Hunger?"
    
    "Auch nicht besonders."
    
    "Aber eine Tasse Kaffee kannst du sicher vertragen?"
    
    "Kaffee geht immer."
    
    Fee lächelt mir zu, dreht sich um und geht. Beim Verlassen des Zimmers schließt sie die Tür nicht, was wohl einer Aufforderung gleichkommt, ihr zu folgen. Das tue ich auch, komme aber doch ein paar Minuten nach ihr in die Küche. Fee nimmt mich und eine Kanne mit Kaffee mit hinaus ins Freie. Sie hat auf der Terrasse gedeckt. Der Blick in den Garten und über den See ist atemberaubend ...
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