1. Gejagt - Teil 1


    Datum: 21.05.2023, Kategorien: Romantisch

    ... schön.
    
    "Das ist beinahe Verschwendung", stelle ich fest. Ich sage es mehr zu mir selbst.
    
    "Was ist Verschwendung."
    
    "Dass ein so schönes Haus die meiste Zeit leer steht."
    
    "Warum glaubst du, das Haus stünde die meiste Zeit leer?", erkundigt sich Fee. Sie schaut mich überrascht an.
    
    "Wird ein Safehouse so oft gebraucht?", frage ich überrascht von ihrer Antwort.
    
    "Warum ein Safehouse?", will sie wissen. Dann scheint ihr ein Licht aufzugehen. "Du schaust wohl zu viele Krimis."
    
    "Ist das nicht ein Haus in dem die Polizei Leute wie mich unterbringt, die nicht gefunden werden sollen?"
    
    "Das ist mein Haus", meint sie beinahe beleidigt.
    
    "Dein Haus?", frage ich und schaue dabei vermutlich etwas dämlich drein. "Entschuldige, das hätte ich nicht gedacht."
    
    "Du hast dir wohl gedacht, die arme Polizistin verdient nie im Leben so viel Geld, dass sie sich so ein Haus leisten kann?"
    
    "So in etwa", gestehe ich kleinlaut. "Tut mir leid."
    
    "Ich habe das Haus von meinen Eltern geerbt. Ich vermute, sie wären nicht sonderlich glücklich, dass ich Polizistin geworden bin. Du weißt ja, wie das mit den Vorstellungen der Eltern so ist. Doch mein Beruf ist allein meine Entscheidung. Ich muss damit glücklich sein."
    
    Wir haben uns inzwischen an den Tisch gesetzt. Fee schenkt Kaffee ein. Sie nimmt einen Schluck und streicht sich anschließend ein frisches Brötchen mit Butter und Honig. Der Duft des frischen Brotes ist verführerisch. Ich kann schon nach wenigen Minuten nicht ...
    ... widerstehen und nehme mir auch eines. Auch ich wähle Butter sowie Honig und beiße mit Genuss hinein. Es schmeckt herrlich. Fee sagt nichts. Ihr verschmitztes Grinsen sagt schon alles.
    
    "Ist es üblich, dass du hier deine Schützlinge unterbringst?", erkundige ich mich.
    
    "Nein, eigentlich nicht. Du bist der erste. Ich glaube auch, dass bisher noch kein anderer Polizist so etwas gemacht hat", erklärt sie.
    
    "Du meinst, noch nie hat ein Polizist seinen Schützling bei sich zuhause aufgenommen?"
    
    "Genau."
    
    "Und warum machst du es bei mir?"
    
    "Du bist ein etwas spezieller Fall. Bei dir ist es so, dass wir annehmen müssen, dass wir eine ganz schön lange Zeit zusammen festsitzen. Deshalb habe ich es spontan vorgezogen, hierher zu kommen. Über Wochen oder gar Monate in einem Hotelzimmer eingesperrt zu sein, schlägt bei jedem Menschen irgendwann auf die Psyche. Das Eingesperrt sein und das Nichtstun nagen auf Dauer an den Nerven. Beim einen dauert es etwas länger, beim anderen weniger. Aber diesem Phänomen entkommen kann auf längere Sicht niemand. Dann ist Streit vorprogrammiert und das würde zu einem Vertrauensverlust führen."
    
    Das Brötchen hat so gut geschmeckt, dass ich mir noch ein zweites nehme und mit Butter beschmiere.
    
    "Du hast ja doch Hunger", stellt Fee amüsiert fest.
    
    "Du hast mir das herrlich duftende Brot direkt vor die Nase gestellt. Wie soll ich da widerstehen", verteidige ich mich. "Ich bin im normalen Leben ein Morgenmuffel und frühstücke so gut wie ...
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