1. Emilias Metamorphose


    Datum: 19.10.2018, Kategorien: Verführung

    ... abdunkelnde Landschaft, die ge­räuschlos an ihr vorbeigezogen wurde. Der Wagen fuhr derart ruhig, dass es ihr vorkam, als würden Kulissen an ihr vor­beigeschoben und sie säße quasi in der ersten Reihe fußfrei in der Er­wartung einer gar höchst pikanten Theateraufführung, in wel­cher sie jedoch die Hauptrolle spielen sollte. Sie war nervös in einem Ausmaß, dass nicht fiel fehlte und sie wäre in alte Gewohnheiten zurück ge­fal­len, wie etwa Nägel beißen oder aber das ganz dringende Bedürfnis zu ver­spüren, wieder einmal die Toilette aufsuchen zu müssen: Etwas, das so gro­tesk war, wo doch sicher kein Tropfen Harn mehr in ihrer Blase sein konnte, so oft wie sie in der letzten Stunde vor der Ab­fahrt eben jenes Örtchen frequentiert hatte.
    
    Ihr leer wirkender Blick traf sich gelegentlich mit den Augen des Fahrers, der über den Rückspiegel sie sehr wohl still aber keinesfalls aufdringlich betrachtete. Es war ein dezentes Betrachten und sehr zu­stimmendes Mustern ihrer weiblichen Reize, von denen sie durch ihren langen Mantel nicht viel zur Schau stellte. Vielleicht mit Aus­nahme ihrer Beine, die es irgendwie durch den Schlitz des Mantels ge­schafft hatten, sich nach außen hin zu offen­baren. Dass parallel zu den Blicken des schwarzen Fahrers sich sein vielsagendes Grinsen zu vertiefen begann, fiel Emilia sehr wohl auf. Es hauchte ihr ein ambi­valentes Gefühl ein, zu spüren, an was er wohl denken musste, da er solche Bo­tengänge für seinen Boss sicherlich nicht zum ersten Mal ...
    ... durchfüh­ren würde. Sie atmete tief durch und versuchte zu vermei­den, dass sich ihre Blicke noch weitere Male trafen, da sie sich einer­seits grotesk schuldig zu fühlen begann und zu­gleich aus gar mehr­fachen Gründen erregter wurde, als sie so bereits war und schon jetzt sein wollte.
    
    War beim Einsteigen die Erregung eher noch blanke Nervosität ge­wesen, so kippte dieses Gefühl immer mehr in richtige erotische und sexuelle Erregung, Vorfreude gepaart mit einem Hauch von Angst, Ungewissheit und Unglauben, dass sie wirklich bereit war, das zu tun, was sich in den Augen des Fahrers so eindeutig abzeichnete. Dass sie sich der Lust und der geilen Phantasie seines Bosses und eines seiner Freunde hingeben würde ... und ... sie presste ihre Lip­pen zusammen, auf dass ihr nicht ein erstes Stöhnen entfuhr, welches ihre Erregung aber bestens widergespiegelt hätte. Sie konnte nicht begründen, wie in ihr diese kurze Vision zu einer Idee erwuchs, dass dieser Fahrer wohl auch oft genug in das erotische Spiel seiner beiden Herren mit ein­ge­bunden worden war und wäre.
    
    Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf und schalt sich lautlos, nicht an solche Dinge zu denken, die erst recht verboten und noch un­möglicher erschienen als das, was sie bis jetzt als ihr heutiges Schick­sal erwartet hatte.
    
    Ein Schwarzer - als Faktum gemeint, keinesfalls damit egal in wel­cher Richtung auch einer Rassismus Hin- oder Her-Debatte fol­gend. Nein, einfach eine Feststellung von Fakten, die man wahrlich aus ...
«12...91011...38»