1. Emilias Metamorphose


    Datum: 19.10.2018, Kategorien: Verführung

    ... Gedanken lesen - oder aber waren die ihren derart klar und offen­kundig, dass diese quasi wie mit einem erotischen Stift ihr auf die Stirn gekritzelt worden waren.
    
    »Wenn wir jetzt Zeit hätten, würde ich dir ja gerne das zeigen, was dir schon seit Anbeginn der Fahrt ... im wahrsten Sinn des Wortes wohl fast auf der Zunge liegt ...«
    
    Es knackte in ihren Ohren und das Blut wusste wohl nicht recht, ob es zwischen ihre Beine einfahren sollte oder aber für weitere Rö­tung der Wangen als Zeichen der angeblichen Schande nach oben ge­pumpt werden musste. Für ein Denken oder aber eine Antwort blieb ohnehin kein Tropfen mehr übrig, sodass sie wohl mit blut­leerem Kopf nur noch staunend zu seinem nächsten Angebot nicken konnte, ohne dass sie dies aber schon jetzt als Zustimmung verstehen wollte. Es war wohl eher eine Reaktion ihres Körpers, sagte sie sich selbst - und das deswegen getriggert, weil sie in Übermaßen nervös war.
    
    »Aber auf der Heimfahrt, da gibt es dann wohl keinen Grund mehr, dir das vorenthalten zu müssen ... warum ich ... LONG John heiße, mein Schatz!«
    
    Der Spielsalon
    
    Als Emilia und der schwarze Fahrer schließlich im Haus von Doktor Wirth an­kamen, wurde Emilia an der Tür von Roberts Assistent Gerhard emp­fangen. Er lächelte quasi allwissend und an der Grenze zur Überheblichkeit, während er ihr den Man­tel abnahm und formal aber vollkommen höflich sie willkommen hieß. Ein schmieriger Typ, war ihre erste implizite Meinung, die sich wohl den Abend über nur ...
    ... intensivieren konnte. Und wenn sie auf eines hoffte, dann ganz instinktiv darauf, dass diesem ungustiös und unehrlich wirkenden Lakaien doch keine sonstige Rolle zukommen möge, als eben Diener zu sein ... der eben seines Herren, keinesfalls aber von oder für sie.
    
    »Guten Abend, Frau Emilia! Doktor Wirth und sein Gast warten bereits im Spiel­raum auf sie!«
    
    »Spielraum!« - wie das schon klang, fühlte sie sehr wohl den leicht spöttischen Unterton in seiner Bemerkung, konnte aber darüber ga­lant und schon sehr professionell hinwegsehen. Dieser Gerard wirkte einfach vollkommen anders als der Fahrer. Er war eben ein Lakai, um es so zu nennen und seine Position damit auch klar einzuordnen - also kaum vor­stellbar, dass er eine Rolle in dem erotischen Stell­dich­ein einneh­men würde oder auch durfte. Wohl deswegen, dass er einen Hauch von Missfallen ihr gegenüber anmerken ließ, wusste Emilia seine an­ge­deutete Abfälligkeit ganz richtig einzuschätzen.
    
    Gerhard ... wobei er selbst sich gerne als Gerard benennen ließ, so richtig französisch nasal mit einem langgezogenen Scherraar ... Das klang einfach ... sie konnte es sich innerlich kaum verkneifen, es den­noch so zu formulieren, wie es nach außen hin laut artikuliert nur als intolerant bezeichnet werden konnte. Ja - schwul, so richtig schwul ... wohl auch deswegen ein Beweggrund, dass er von manchen sol­cher Treffen im Spielsalon aus­geschlossen war. Überhaupt: warum hatte er Spielraum gesagt und nicht Spielsalon, fiel Emilia mit ...
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