1. Ein flotter Vierer


    Datum: 28.06.2023, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus

    Zwei nackte junge Mädchen mit zwei Männern im dunklen Anzug auf einer Waldlichtung. Das Motiv hat vor 150 Jahren in Paris noch wilde Proteste hervorgerufen. Aber heute in unserer toleranten, aufgeschlossenen Zeit?
    
    Mein Freund Willi und ich sind für eine Vorstellung in der Opèra Garnier nach Paris gereist. Einen schönen sonnigen Frühlingssamstag nützen wir zu einem Besuch im Musée d'Orsay. Wir schlendern gemütlich durch St.Germain, nehmen einen Kaffee im Deux Magots und betrachten die jungen Pariserinnen auf der Straße in ihren duftigen leichten bunten Kleidern.
    
    "Die Französinnen haben sich zum Glück nicht verändert. Sie strahlen immer einen Schuß Frivolität aus. Wenn man in der Métro sitzt, kennt man eine Pariserin auf den ersten Blick!", stelle ich fest. "Ja, Du hast recht. Die netten Mädel auf den impressionistischen Gemälden, könnten ohne weiteres heute durch die Straßen bummeln. Kein Mensch würde sich etwas dabei denken", meint Willi. "Na ja, bei der Mode hat sich schon etwas getan", fügt er hinzu. "Aber die nettesten sind ohnehin nackt oder kaum bekleidet wie die beiden auf ManetsDéjeuner sur l'herbe."
    
    "Los komm, auf ins Museum", dränge ich. "Schauen wir uns den Vergleich vor Ort an. Je früher wir da sind, desto weniger Leute verstellen den Blick auf die Bilder!"
    
    Knapp nach Öffnung der Sammlungen betreten wir die große Bahnhofshalle, die jetzt als Museum dient. Zum Glück herrscht noch wenig Andrang. Das schöne Wetter lockt wohl eher zu einem Spaziergang im ...
    ... Grünen. Uns zieht es aber ins Dachgeschoß zu den Impressionisten. Durch die großen Glasfenster schweift unser Blick über Paris: der Louvre, Nôtre Dame, die Basilika Sacré Coeur, alles liegt uns zu Füßen, beleuchtet von der hellen Morgensonne.
    
    Beim Frühstück im Freien nimmt Willi unser Gespräch aus dem Deux Magots wieder auf. Er holt das Blatt mit der Bildbeschreibung aus dem Fach an der Seite und zitiert:„Frauen badeten, Manet blickte gebannt auf das Fleisch derjenigen, die aus dem Wasser stiegen. „Es scheint“, sagte er zu mir, „dass ich einen Akt malen muss. Nun, ich werde ihnen einen Akt machen. Man wird mich verreißen. Soll man sagen, was man will!“ "Eigentlich eine wundervolle Vorstellung: zwei junge nackte Mädchen zum Frühstück im Freien!"
    
    "Nur daß das heute kein besonderes Aufsehen mehr erregen würde!", wirft ein junges dunkelhaariges Mädchen ein, das mit seiner Freundin gerade ebenfalls vor dem Bild steht. "Das wage ich zu bezweifeln. Die französische Toleranz in Ehren, aber ein Arrangement wie dieses mitten am Land wäre der Lokalpresse auch heute noch eine Schlagzeile wert!", entgegne ich. "Warum probieren wir's nicht einfach aus? Fahren wir morgen zum Frühstück nach Argenteuil. Sie müssen aber dunkle Anzüge tragen. Dafür bringen wir das Picknick mit!", setzt das Mädchen mit einem schelmischem Lächeln nach. Ich gebe ihr meine Visitenkarte und wir verabreden uns für den nächsten Tag in der Hotelhalle.
    
    Beim Nachhausegehen reservieren wir bei der Avis-Station ...
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