1. Das Onkel-Projekt 05: Intime Stunde


    Datum: 13.07.2023, Kategorien: Erstes Mal

    ... Müsli stehen für mich bereit. Sonst nichts. Kein Geschenk.
    
    Patrick sieht auf und lächelt mit an. „Guten Morgen, Libellchen." sagt er mit warmer Stimme. „Gut geschlafen?"
    
    „Denke schon." Ich muss grinsen. „Bei der Vorbereitung."
    
    Er grinst zurück. Das ist gut. Sehr gut, sogar. Bestimmt hat er schon Pläne für heute. Vielleicht Pläne, die den ersten Geschlechtsverkehr einer bestimmten jungen Dame beinhalten? Vielleicht...
    
    „Sehr schön." nickt er da und winkt mit seinen Plänen. „Wir haben heute eine Menge zu tun. Heute ist Samstag, also An- und Abreisetag. Vier Hütten werden gewechselt. Wir müssen also aufräumen, saubermachen, und dann die neuen Gäste begrüßen. Die kommen zwischen zwei und drei Uhr heute Nachmittag."
    
    „Ah. Gut." murmle ich einsilbig und fühle mich abgelöscht, wie nach einem Eimer kalten Wassers über den Kopf. Denkt Patrick überhaupt noch an unser Gespräch gestern auf dem Sofa? Versteht er, wie wichtig mir das Thema ist? Oder bin ich ihm nur als Arbeitskraft wichtig.
    
    Patrick erklärt mir einige Details der heutigen Aufgaben. Ich nicke ab und zu automatisch, höre aber kaum zu. Während ich mein Müsli löffle, fühle ich mich elend. Soll ich ihn unterbrechen? Ihn fragen? Nochmal darauf hinweisen, dass...
    
    Schon habe ich den Mund auf, als mir etwas klar wird. Wenn ich jetzt ungeduldig nachfrage, dann verhalte ich mich genauso wie Ingo, mein famoser Exfreund. Der ist mir auch gewaltig auf den Senkel gegangen, weil er nicht abwarten konnte. Weil er ...
    ... unbedingt wissen musste, wann ich mit ihm zu schlafen gedenke. Was mich wiederum nur umso mehr davon abgehalten hat, es zu tun.
    
    Ich nehme einen tiefen Atemzug. Nein! Ich kann warten, beschließe ich, und komme mir dabei super reif und erwachsen vor. Ich mache nicht denselben Fehler zweimal. Ich habe ja auch schon eingesehen, dass es Quatsch war, aus meinem süßen Onkel ein „Projekt" zu machen. Kindisch, das!
    
    Und ganz davon abgesehen -- schließlich kam ich als Arbeitskraft hier. Mehr war nicht geplant. Das alles hat sich zufällig entwickelt.
    
    „... sollten wir also gegen vier Uhr mit allem durch sein." kommt er zum Schluss und legt den Zettel weg.
    
    „Gut." nicke ich und versuche, Tatendrang auszustrahlen. „Packen wir es an."
    
    „Genau." Er grinst breit. Durchschaut er mich schon wieder? „Ach, und übrigens: Hast du heute Abend schon was vor?"
    
    „N-nein." Ich reiße die Augen auf. Also doch? Also...
    
    „Fein." Patrick erhebt sich und trinkt seinen Kaffee im Stehen leer. „Dann möchte ich dich heute Abend zum Essen einladen."
    
    „Oh, toll! Da freue ich mich drauf!"
    
    Das stimmt nur bedingt. Ja, ich freue mich auf ein Essen mit Patrick. Aber er will mich wohl in eines der Restaurants im Tal ein laden. Die sind alle nett, aber ich würde viel lieber mit ihm hier oben bleiben. Der Quellenhof und die Almhöhen ringsum fühlen sich an wie ein geheimes Paradies. Wie eine Blase, die über der Realität schwebt. Ich verspüre nicht die geringste Lust, wieder in die graue Welt darunter ...
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