Die Perlenhalskette
Datum: 26.03.2019,
Kategorien:
Romantisch
... ihren Hals anschaute, aber nicht sie und daß er zugleich abgelenkt war.
"Was ist an mir?"
fragte sie ihn. Da musste er sich sammeln und wieder konzentrieren. Nach einem kurzen Moment des Schweigens nahm er seinen ganzen Mut zusammen und erklärte ihr, was er sah: Wie der helle Schimmer der Perlen über ihre Haut wischte, wenn die Perlen sich bewegten und wie gut die Kette zu ihrem Hals passte und sich an ihre Haut anschmiegte. Fatuma wurde verlegen und schaute mit gesenktem Kopf in ihre Tasse. Als Hajo dies erkannte, sagte er
"Oh, ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. Bitte verzeihen Sie mir, wenn ich unangemessen war. Aber ich habe schon lange nicht mehr etwas so schönes gesehen. Die Kette passt wirklich perfekt zu Ihnen."
Als Fatuma wieder aufsah, lächelte sie ein klein wenig und es kam ihm so vor, als wäre ihre Gesichtsfarbe noch dunkler geworden, als sie sonst war.
Sie saßen an diesem Nachmittag noch lange beieinander und erst als es begann dunkel zu werden, stellte Fatuma erschreckt fest, dass ihr Bus schon weg war. Hastig raffte sie ihre Sachen und wollte sich auf den Weg machen.
"Wie kommen Sie denn jetzt ohne Bus nach Hause?"
fragte er.
"Ich werde laufen."
antwortete sie. Jetzt bemerkte Hajo, dass er nicht einmal wusste, wo sie wohnte. Er fragte:
"Wo müssen sie hin?"
Sie zögerte kurz, dann sagte sie
"Silberhöhe"
.
"Dahin wollen Sie laufen? - Das geht nicht. Warten Sie, ich werde Sie fahren!"
antwortete ...
... er.
Silberhöhe war eine Stadtviertel, dass aus endlosen Sozialbauten aus den Achtzigern bestand. Hier wohnte niemand freiwillig und er war bisher nie dort gewesen. Man hatte damals das Viertel bewusst weit außerhalb der Stadt errichtet. Es war von Anfang an stigmatisiert gewesen. Fatuma wollte nicht, dass er sie fährt, aber Hajo sagte zu ihr:
"Es wird dunkel, es ist weit und es ist gefährlich. Sie werden keinesfalls laufen! Wenn ich sie nicht fahre, rufe ich ein Taxi."
Fatuma war überrascht, wie ernst und keinen Widerspruch duldend er dies sagte. Ein Taxi konnte sie sich für die Strecke nicht leisten und sie wollte nicht, dass er es bezahlte. Also war sie dann einverstanden, dass er sie fuhr. Hajo zog sich eine Jacke und Straßenschuhe an und nahm seine Hausschlüssel. Nachdem sie draußen waren, schloss er ab und öffnete die Garage.
Mit dem Auto war es ein Weg von wenigen Minuten. Aber zu Laufen wäre anstrengend gewesen. Während der Fahrt sprachen sie kaum. Erst als sie in der Silberhöhe waren, fragte er sie nach dem genauen Weg, da er sich hier nicht auskannte. Es war für sie schwierig ihm zu schildern, wie er fahren muss, da sie sonst nur den Bus gewohnt war. Als sie da waren, dankte sie ihm und war im Inneren froh, nicht laufen zu müssen. Es gab hier durchaus Menschen, die Menschen mit anderer Hautfarbe oder Geschlecht nicht wohl gesonnen waren. Spontan fragte sie ihn:
"Do you want a real coffee?"
- Hajo war erst etwas perplex und brauchte einen Moment, bis er verstanden ...