1. Kathrin


    Datum: 08.09.2023, Kategorien: CMNF

    ... Körper. Ich erinnerte mich noch sehr gut an mein erstes Gespräch mit Frau Hertzberg. Auch bei mir schaffte sie es, die Atmosphäre zu lockern und eine herzlich- vertraute, und doch der Situation entsprechende Stimmung zu verbreiten.
    
    Da es schon ziemlich warm war für Mai, trug Kathrin einen knielangen hellen Rock, aber keine Strümpfe, hübsche Schuhe und eine ein braunes Oberteil. Unwillkürlich fragte ich mich, wie sie ohne diese Sachen aussehen würde und ob sich meine Chefin dies ebenfalls fragte. Aber nichts verriet etwas in diese Richtung, sie wirkte kein bisschen anders als sonst.
    
    Nach 30 Minuten verabschiedeten wir Kathrin. Die Entscheidung fiel nicht schwer, sie anzustellen. Ihr Auftreten war selbstbewusst und kompetent, und doch vermittelte sie den Eindruck, dass sie lernbereit war. Im Nachhinein wurde mir bewusst, dass viele Fragen, die Frau Hertzberg an sie stellte, mehr von Kathrins Charakter offenbarten, als es vordergründig den Anschein hatte.
    
    Drei Tage später dann stand Kathrin wieder im Büro meiner Chefin.
    
    „Hallo Kathrin, schön dass Du dich entschieden hast, zu uns zu kommen.“
    
    „Die Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen“
    
    „Schön, das freut mich zuhören. Wir brauchen dringend Verstärkung, unsere Künstler sind einfach nicht fähig Termine einzuhalten.“
    
    „Künstler eben“, versuchte Kathrin ihre Anspannung zu lockern. Frau Hertzberg bemerkte es natürlich sofort und lachte: „So ist es!“
    
    Beide lachten und auch ich lachte. Ich erinnerte mich ...
    ... noch an meinen ersten Tag und fragte mich, wie es Frau Herzberg geschafft hat, Maxi, mittlerweile eine sehr gute Freundin, dazu zu bewegen, mit ihr unbekleidet durch die Büros zu gehen und sich vorzustellen.
    
    „Na dann Kathrin, dann gehen wir eine Runde durch unser Haus und stellen dich vor.“ Anscheinend hatte Frau Hertzberg nicht vor, Kathrin das gleiche zuzumuten wie mir und Maxi. Ich war fast etwas enttäuscht und fühlte mich ungerecht behandelt.
    
    „Was trägst du für Unterwäsche, Kathrin?“ fragte aber Frau Hertzberg ganz beiläufig.
    
    „Was für Unterwäsche? Eigentlich ganz normale. Wieso fragen sie?“
    
    „Als Projektassistentin in der Designabteilung wirst du vielleicht mal als Modell arbeiten müssen, an dem unsere Designer ihre Stücke ausprobieren müssen. Kannst du dir vorstellen, dass du ihn Unterwäsche arbeiten kannst?“
    
    Kathrin wurde sichtbar verlegen und sagte: „Also das ist kein Problem“ log sie. Entweder wollte sie den Job unbedingt, oder sie wollte nicht zeigen, dass es ihr die Vorstellung, in Unterwäsche zu arbeiten, unangenehm war. „Das ist super! Ansonsten müssten wir uns teure Modells engagieren, und da die oft ausgebucht sind, werden wir unflexibel und so vieles verzögert sich“. Frau Hertzberg war anzumerken, dass ihr die Vorstellung, dauernd den Agenturen hinterher zu rennen, zuwider war.
    
    „Am besten wäre es sogar, wenn du dann ganz nackt wärst. Dann stört die Unterwäsche nicht und wir können die Kleider noch besser anpassen. Wäre das für dich ein Problem ...
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