Zum Springen braucht man Mut 01
Datum: 21.10.2018,
Kategorien:
Schwule
Die Sonne war längst untergegangen und der Parkplatz lag ruhig da. Von der Brücke, über die Lukas langsam fuhr, konnte er eine, vielleicht zwei Parkbuchten im Licht einer einzelnen, trüben Laterne sehen, welche die Auffahrt des Parkplatzes beleuchtete, aber der Rest der Fläche lag in verlockender Dunkelheit. Wie oft war er schon über diese Brücke gefahren und hatte sich ausgemalt, was da unten geschah? Gleich hier vorne, an der Ampel hinter der Autobahnbrücke, müsste er rechts abbiegen, die Kurve in die Senke hinunterfahren, aussteigen, in das kleine Wäldchen hineingehen ... "Schwulenparkplatz" wurde die Stelle genannt. Natürlich nur hinter vorgehaltener Hand. Niemand wollte sich die Blöße geben, zuzugeben, dass Mann um die Beschaffenheit dieses Platzes wusste - auch Lukas nicht.
Allerdings wusste Lukas ganz genau, was dort unten zu finden war. Er hatte sich schon einmal nach dort unten gegeben. Nachts, um zwei, vielleicht drei Uhr. Der Parkplatz war völlig leer gewesen und er hatte sich, teils vor Nervosität, teils vor Geilheit erregt, mit Kapuze seines Pullis auf dem Kopf an das nahe Wäldchen herangewagt. Eine Zigarettenlänge lang war er an den Büschen entlang mäandert, dann hatte er sich hinein gewagt. Die schmutzigen Taschentücher und benutzten Kondome hatten die Gerüchte sofort bestätigt. Nun, im Schutz der kleinen Bäume und Sträucher, wurde er mutiger. Er hatte sich vorgestellt, was nun geschehen würde, wenn einer dieser Schwulen auch hier wäre. Würde er, Lukas, der ...
... heterosexuelle Mann, der doch ganz normal war, sich niederknien und einen Schwanz lutschen? Der Gedanke hatte ihn erregt ... und auch die Erinnerung erregte ihn jetzt.
Plötzlich schreckte ihn ein lautes Hupen auf. Die Ampel vor ihm war längst grün geworden - ein Umstand, den der Autofahrer hinter ihm wohl bemerkt hatte. Unwillkürlich legte Lukas den Gang ein und fuhr los. Rechts ab. Die Kurve in die Senke hinunter. Fuck, die Laterne! Was, wenn ihn jemand erkannte?! Rasch lenkte er nach links, gab einen Schub Gas, und er war in der Dunkelheit. Mit klopfendem Herzen lenkte er den Wagen in eine Parkbucht und schaltete den Motor aus. Verdammt, das automatische Licht! Seine Hand schoss hoch. Niemand sollte es wissen, niemand ihn erkennen! Als ob man nicht schon sein Herz bis an die Grenze der nahen Stadt hören würde ...
Seine Augen gewohnten sich nur langsam an die Dunkelheit. Überhaupt realisierte Lukas erst spät, was er da gerade getan hatte. War er nicht eigentlich nach einem langen Tag und einem noch längeren Wellness-Abend mit seiner Freundin in einer Therme auf dem Heimweg? Warum war er, der vor wenigen Stunden noch in der Sauna auf den knackigen Apfelhintern seiner Angebeteten gelauert hatte, nun ohne jeden Zwang auf den Schwulenparkplatz gefahren?
Sein Hirn schwieg. Aber sein Penis schwoll an und machte seine Hose enger. Shit, dieses Mal riskierte er wirklich etwas, nicht so wie beim letzten Mal. Schwulsein, im Jahr 2022, das interessierte nun wirklich kaum noch ...