1. Paolo und seine Weiberei


    Datum: 30.01.2024, Kategorien: Romantisch

    ... öffnete Paolo eines von Sandras Profilfotos, so hatte er die Illusion geschaffen, als würden sie vis-à-vis sitzen und mit ihm persönlich sprechen. Dann las er die Nachricht.
    
    «Werter Paolo, als ich mich heute bei diesem Datingportal eingeloggt habe, wurde mir dein Profil vorgeschlagen und nachdem ich dich auf den Fotos sehr sympathisch fand, habe ich dein Profil gelesen. Mit jeder deiner Aussagen stiegen Interesse, aber auch Verwirrung meinerseits. Du scheinst ein interessanter Mann zu sein, aus deinem Profil kommt raus, dass du weisst was du willst, aber auch was du nicht willst. Es scheint so, als seist du ein reifer Mann mit klaren Vorstellungen. Verwirrt bin ich deshalb, weil ich erst dachte, du würdest dir selbst widersprechen. Als ich dann aber deine Aussagen gegenüber stellte, habe ich gemerkt, dass sich die Widerspüche teilweise auflösten und sich ein klares Bild ergab.
    
    Wenn ich mir dich leibhaftig vorstelle, dann könnte es gut sein, dass es nur wenige Menschen gibt, die dich wirklich verstehen, die fähig sind, hinter die Widersprüche zu blicken und den roten Faden deines Charakters erkennen. Wie sehr treffe ich mit meiner Annahme ins Schwarze?
    
    Gerne würde ich mehr über dich erfahren und freue mich über deine Antwort. Liebe Grüsse Sandra»
    
    Paolo lächelte zufrieden, Sandra hatte ihn nicht nur kontaktiert, sondern sich auch tiefer mit ihm befasst. Sie hatte versucht, sich aus den ihr gegeben Informationen ein konkretes Bild von ihm zu schaffen und sie hatte ...
    ... genau erkannt, dass ihr Puzzle noch viele dunkle Stellen aufwies, was ihr Interesse noch weiter steigerte. Paolo entschied sich Sandra heute nicht mehr zu antworten. Am Tag danach fuhr er nach Zürich weiter, wo er etwas ausserhalb der Stadt am Züriberg ein Haus besass. Manuela, seine Haushälterin, nahm ihm seinen Koffer ab, wie immer sah sie es als ihre edle Aufgabe an, ihm sein Daheimsein so angenehm wie möglich zu machen. Paolo hatte sie damals eingestellt, weil sie eine waschechte Italienerin ist. Die Mamma oder die Nonna einer italienischen Familie opfert sich für Kinder und Enkel auf. Das geht soweit, dass sie während dem Essen in der Küche steht und kocht. Einer wahren Italienerin würde es nie und nimmer in den Sinn kommen, sich vor dem Dessert zur Familie an den Tisch zu setzen. Das ist eine Frage der Ehre und wie lautet ein italienisches Sprichwort dazu:
    
    «Für andere zu kochen ist ein wahrer Akt von Liebe.»
    
    Nachdem Manuela den Koffer ausgepackt und die Schmutzwäsche in die Waschmaschine gepackt hatte, servierte sie Paulo den ersten Gang eines köstlichen Menues, welches mit dem obligaten Espresso endete. Dann setzte er sich auf seine Veranda, von welcher er einen wunderbaren Blick über den Zürichsee hat. Seine Veranda und sein Pool war der einzige Luxus, den sich Paolo gönnte. Er brauchte nicht mehr, sah Luxusgüter eher als Last, oder besser gesagt als Balast. Damit er auf seiner Veranda Schatten hat, hat er einen Trick der Italiener angewandt und sich eine Pergola ...
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