Panther 3
Datum: 01.02.2024,
Kategorien:
CMNF
Ich bleibe mit Axtmann allein zurück.
Mir ist kein bisschen wohl dabei.
Was mache ich jetzt? Meine Wunden pflegen? Warum? Ich verspüre keinerlei
Entzündungsschmerzen, solange ich sie nicht berühre. Fritze scheint Recht zu behalten, mit seiner guten Meinung über die Blutfliegenmaden. Einige Schrammen sind schon ganz unscheinbar geworden. Die Kratzer und die blauen Flecke sind am Verschwinden.
Früchte sammeln? Ja, das könnte ich. Aber ohne jede Ahnung? Da würde ich wahrscheinlich jede Menge ungenießbares Zeug anschleppen, welches ich dann wieder wegwerfen müsste.
Ja, ich bin überzeugte Vegetarierin. Ich kann keinem Tier was zuleide tun und schon gar nicht kann ich ein Tier essen. Das wäre so, als würde ich meine eigenen Geschwister essen.
Undenkbar!
Aber zwei Schwächen habe ich. Erstens: Gewürze! Das, was ich esse, muss immer gut und interessant und auch meistens schön scharf gewürzt sein. Nicht nur einfach gesalzen.
Aber wo gibt es denn hier im Dschungel scharfe Gewürze? Die gibt es ganz bestimmt, da bin ich mir sicher. Aber sie finden? Das traue ich mir nicht zu.
Und zweitens: Käse, alle Sorten von Käse. Darin könnte ich schwelgen.
Ich bin also keine waschechte Vegetarierin, nur will ich nicht, dass wegen mir ein Tier sterben oder leiden muss, das mir nichts getan hat. Alle halten mich für eine durchgeknallte Öko-Tante. Bin ich nicht. Es ist mir egal, ich bin eben so.
Vorerst habe ich das Bedürfnis, mich zu reinigen. Es ist immer noch früh ...
... am Morgen.
Die Sonne hat sich gerade mal über die nahen Baumwipfel erhoben.
Aber das Gras der Dschungellichtung, auf der unser Feuer immer noch glimmt, ist schon fast getrocknet. Nur unter den nahen schattigen Bäumen tropft noch der kühle Tau des nächtlichen Dschungels.
Also gehe ich unter die Bäume und hasche nach feuchten Blättern, mit deren Taunässe ich meinen Oberkörper und meine Brüste reinigen kann. Von Axtmann ist nichts zu sehen.
Hat der sich etwa wieder zum Schlafen hingelegt? Ich trenne mich von meinem Lendenschurz und springe nach weiteren feuchten Blättern so hoch ich kann an die Äste und Blätter des großen, mit Lianen behängten Baumes. Unversehens erwische ich dabei eine dicke, gelbgrüne Liane. Das Ding fällt vom Baum herab, richtet sich drohend vor mir auf und zischelt mich böse an. Eine Schlange!
Ich stehe starr vor Schreck und beginne völlig hysterisch zu schreien. Ich suche unwillkürlich die beiden langen Giftzähne der Schlange. Sie hat keine. Sie hat viele winzig kleine spitze Dreieckzähne, aber keine großen langen Giftzähne. Irgendwie beruhigt mich das und ich höre auf zu schreien.
Doch dann: das Biest nimmt den Kopf immer weiter zurück, quälend magisch. In Zeitlupe.
Holt sie jetzt aus zum Biss? Ich zwinge mich, ganz langsam zurück zu gehen. Es fällt unendlich schwer. Ich bin wie gelähmt, starre nur noch den Kopf der Schlange an.
Nach zwei kleinen Schritten stoße ich auf Widerstand.
Ein warmer Körper, menschliche Kleidung. Ein ...