1. Kairi


    Datum: 18.02.2024, Kategorien: Transen

    ... Bienenlarven. Genauer gesagt davon, dass die Entscheidung, ob aus ihnen sterile Arbeitsbienen oder fruchtbare Königinnen werden, nur davon abhängt, wie lange sie von ihren Ammen deren selbstproduziertes Gelée royale eingeflößt bekommen. Weil dadurch in ihnen bestimmte Gene an- oder abgeschaltet werden. Allein die Ammen entscheiden also über ihr Drüsensekret, was aus Bienenlarven wird. Und nicht, was ihre Mutter und ihr Vater ihnen als Genom mitgegeben hatten.
    
    Kairi hatte diese Aussage mehrfach unterstrichen, um das Wort Gelée royale lauter kleine Spermien gemalt und daneben „Sperma = Gelée royale!!!" geschrieben.
    
    Offensichtlich nahm Kairi wohl an, wenn schon das Füttern mit dem Drüsensekret einer Amme das Genom und damit die fundamentalen Eigenschaften eines Lebewesens so entscheidend veränderten, sollte in den Körper injiziertes Sperma das auf jeden Fall ebenfalls können. Wie die Telegonie es vorschlug. Oder die Epigenetik.
    
    Wenn Tom die Artikel und Kairis Anmerkungen richtig verstand, ging sie wohl fest davon aus, dass sie mit ihrem Sperma einen anderen Menschen prägen konnte. Sei es durch Telegonie oder durch Epigenetik.
    
    Was auch für Tom zumindest nicht unlogisch klang. Die Natur hatte dem Sperma schließlich schon die nachgewiesenen kurzfristigen Wirkungen über Hormone und Chemie mitgegeben. Warum sollte sie dann nicht auch die Möglichkeiten der Epigenetik nutzen, um Weibchen langfristig auf ihr Männchen zu „programmieren"? Das wäre doch sehr effektiv. Wenn ...
    ... getrunkener Grüner Tee das kann, der ja erst durch den Magen musste, sollte in die Vagina und erst recht in den Po injiziertes Sperma es doch schon lange können. Anders als Tee war es doch extra dazu da, menschliche Gene zu manipulieren. Und erreichte den Körper vollkommen unverfälscht.
    
    Er musste sofort daran denken, dass er mal gelesen hatte, dass früher auch Adelige bei ihren Leibeigenen nach deren Heirat das „Recht der ersten Nacht" für sich in Anspruch genommen hatten. Also das Recht, der Erstbesamer der Frau zu sein. Wenn das alles auch für Menschen galt, wäre das ja so, als wollten sie diese Frauen und deren Nachkommen wie mit einem genetischen Stempel für die alle Zukunft als ihren Besitz markieren.
    
    Was ihn zu dem Gedanken brachte, dass es Kairi vorhin ebenfalls wichtig gewesen war, die Erste gewesen zu sein, die ihn besamt hatte. Sie hatte ja sogar extra danach gefragt, obwohl das bei ihm doch eigentlich wirklich überflüssig gewesen wäre. Und wie zufrieden sie geschaut hatte, als er es bestätigte.
    
    Tom schaute sich jetzt wieder Kairis handgeschriebene Tabelle vorne im Ordner an und verstand nun, dass sie darin diese verschiedenen Effekte von Sperma nach ihrer Bedeutung für sich sortiert hatte. Als Entscheidungshilfe, ob sie für eine Vagina darauf verzichten wollte, oder nicht. Als Überschrift für die Tabelle hatte sie ein Zitat gewählt, das wieder zeigte, wie bedeutsam das Thema für sie war
    
    "Seed is not just the source of life. It is the very foundation of our ...
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